Mülheim. . Wird es nass und kalt, geht beim TB Heißen kaum noch etwas. Weil sich der Fußballplatz am Mühlenfeld in einem katastrophalen Zustand befindet, müssen reihenweise Spiele abgesagt werden. Der TB Heißen ist nicht der einzige, der diese Probleme hat.

Der Fußballplatz am Mühlenfeld ist in einem katastrophalen Zustand. Jedes Jahr müssen in der kalten und nassen Jahreszeit reihenweise Spiele des dort ansässigen Vereins TB Heißen abgesagt werden. Ein treffendes Beispiel für die Lage dort spielte sich Ende Oktober 2010 ab. Obwohl es in der Nacht nicht übermäßig viel geregnet hatte, entschied der Schiedsrichter, die Niederrheinliga-Partie der U17-Mädchen des Turnerbundes gegen Borussia Mönchengladbach nicht anzupfeifen. „Das war keine schöne Situation, der Gegner war bereits angereist, aber der Platz war schlichtweg nicht bespielbar“, sagt Bernd Ostermann, Vorsitzender der Frauen- und Mädchenabteilung des Turnerbundes.

Anlage oft über Wochen gesperrt

Solche Ausfälle sind keine Seltenheit in Heißen – während der Winter- und Herbstzeit ist die Anlage oft über Wochen gesperrt. Meterbreite Pfützen oder Eisflächen machen Fußballspielen zum Gesundheitsrisiko. Für die Männer- wie die Frauenabteilung des Vereins bedeutet das einen gehörigen Wettbewerbsnachteil.

„In der Kreisliga kann man nur mit einem guten Platz und guter Kameradschaft neue Spieler anwerben“, erklärt der Erste Vorsitzende Wolfgang Haase. Als Werbung eignet sich ein oft gesperrter Platz sicherlich nicht. Laut Haase haben die Heißener seit Jahren einen Mitgliederschwund zu beklagen.

Mehr als 170 Abmeldungen

Dem Ortsnachbarn RSV geht es nicht anders. Die Anlage an der Rudolf-Harbig-Straße ist in einem ähnlichen Zustand wie am Mühlenfeld und den Rasensportlern laufen genauso die Leute weg. „In den vergangenen Jahren hatten wir mehr als 170 Abmeldungen“, berichtet der Vorsitzende des Vereins, Frank Adams. Vor allem für Kinder und Jugendliche habe der RSV nichts zu bieten. So hat sich im Sommer 2010 fast die gesamte A-Jugend zum VfB Speldorf verabschiedet. Zu einem Verein, der einen Kunstrasenplatz bieten kann.

So einer ist auch für die beiden Heißener Klubs immer wieder im Gespräch. Schon vor knapp zwei Jahren schien sich der Traum einer gemeinsamen Heißener Anlage zu erfüllen. Doch der Ausbau an der Rudolf-Harbig-Straße scheiterte an einem negativen Lärmgutachten. Die Nachwuchsabteilung der beiden Vereine ließ sich das nicht gefallen und protestierte im Mai 2010 auf dem Heißener Marktplatz, um der Forderung nach einem neuen Platz Gehör zu verschaffen.

Unruhe der Vereine

Die aktuelle Idee für die ­Verbesserung der Platzsituation: Der Neubau einer von RSV und TB genutzten ­Sportstätte im Brachgelände an der Seilfahrt. Doch mehr als eine Idee ist daraus bisher nicht geworden. „Ich verstehe die Unruhe der Vereine, aber es gibt zurzeit keine neuen Entwicklungen“, sagte ­Martina Ellerwald vom ­Mülheimer Sportservice. Solche Aussagen lässt der MSS schon seit Monaten verlauten, wenn es um das Thema Sportplatzneubau an der Seilfahrt geht. Eine konkrete Stellungnahme gab es dagegen bisher nicht zu hören. Für die Heißener Vereine bleibt nur zu hoffen, dass sich das in der Zukunft ändert.

Andere Mülheimer Fußball-Klubs kämpfen mit ähnlichen Problemen. Die meisten Ascheplätze sind veraltet und nach Regenfällen schnell unbespielbar. Bisher gibt es nur beim SV Raadt, dem schon erwähnten VfB Speldorf, dem Mülheimer SV 07 und seit Januar bei Union 09 an der Südstraße einen modernen Kunstrasenplatz.