Mülheim. .
Das Ziel war es, eine eigenverantwortliche Redaktion für die kulturinteressierte Jugend zu initiieren. Doch die Idee des Kulturbetriebs der Stadt scheint nun zu scheitern. Aber liegt das am mangelnden kulturellen Interesse der Mülheimer Jugendlichen?
Der Plan, ein Kultur-Portal zu kreieren, entstand 2003. Der Spiegel veröffentlichte damals, dass 14- bis 19-jährige Jugendliche in hoher Anzahl im Internet surfen. Das wollte sich der Kulturbetrieb zunutze machen. Realisiert wurde die Idee, als das Portal 2005 schließlich online ging.
Internetseite ist "zeitlich überholt"
„Die Jugendlichen sollten aktiv mitmachen, ihr Interesse darstellen und untereinander in Kontakt treten können“, sagt Jutta Konietzka vom Kulturbetrieb. Jugendliche können sich eine Veranstaltung aussuchen und über alles schreiben, was sie interessiert. Die Texte werden dann auf www.kulturflash.de veröffentlicht. Damals bot das neue Medium Internet für den Kulturbetrieb viele Werbe- und Ansprechmöglichkeiten. Doch rund fünf Jahre später ist die Internetseite „zeitlich überholt“, findet Jutta Konietzka.
Zwar war zuerst eine Kooperation mit anderen Einrichtungen der Stadtverwaltung geplant, die mit Jugendlichen zu tun haben (wie das Amt für Kinder, Jugend und Schule), doch diese scheiterte am zusätzlichen Zeitaufwand. Jutta Konietzka betont, dass kulturflash.de anfangs eine positive Wirkung entfachte: „Es war eine neue Form der Information, und es wurden viele Ausstellungen, Discos, Konzerte und Workshops bekannt gegeben, die so besser besucht waren.“
Workshop an der VHS
Selbstständig sollte die angedachte Jugendredaktion arbeiten, wobei die Koordination und das Einstellen der Beiträge auf die Internetseite weiterhin in Hand des Kulturbetriebes bleiben sollte. Mittlerweile aber stößt das Portal auf wenig Resonanz. Von circa 14 Kulturflash-Scouts (Jugendliche, die für das Portal berichten), die in der Anfangszeit aktiv mitarbeiteten, sind nur mehr zwei, drei dabei.
Oleg Goldschmidt (18) fehlte die Zeit. Aber ihn faszinierte „die Möglichkeit, in Projekte reinzuschnuppern und anschließend journalistisch zu arbeiten.“ Im Juni 2007 gab es noch einen Workshop an der VHS, bei dem sieben angehende Schreiber das Schreiben einer Reportage übten. Die Hoffnung, dass diese Jugendlichen bei der Stange bleiben, sollte sich nicht erfüllen.
Erste Rettungsaktion wurde bereits unternommen
Jutta Konietzka ist unsicher, ob Angebote wie der Jugendfotowettbewerb durch kulturflash.de besser angenommen werden würden. Aber ihr Fazit ist: „Das Interesse an Kultur schwindet nicht generell. Das Jugendkulturfestival, die Schreibwerkstatt sowie der RWW-Schulkulturpreis laufen gut. Vielleicht kommt es nur darauf an, wer die Jugendlichen für die Angebote begeistert“, so Konietzka, „Gleichaltrige hätten dabei vielleicht mehr Erfolg.“
Eine erste Rettungsaktion hat der Kulturbetrieb bereits unternommen. Der Name des Jugendkulturfestivals „Sinn-flut“ ist bereits geschützt. Deshalb geht der Internet-Auftritt in www.kulturflash.de auf. Das Design wird überarbeitet und Inhalte (wie die Kinoübersicht) von sinn-flut.de und vom Jugendkulturportal werden übernommen. Jutta Konietzka erhofft sich so „ein modernes, ansprechendes Portal“.