Nur wem heute noch der Allerwerteste brennt, der hat es beim Arschbomben-Wettbewerb richtig krachen lassen. Im Naturbad Styrum stieg am Sonntag das Sommerfest „Voll das Naturbad“. Es lockte mit Sportangeboten zum Ausprobieren, Musik und der Eröffnung der ersten Skimboard-Anlage Deutschlands. Mit knapp 800 Besuchern blieb die Zahl überschaubar. Grund war – mal wieder – das Wechselbad der Wetterprognosen.
Beurteilungskriterien für den Wettbewerb der Gesäßklatscher waren klar: Die meisten Punkte bekam der „Arschbomber“, der aus der höchsten Höhe sprang, die meiste Wasserverdrängung erzeugte und das schmerzlichste Nachbrennen zu beklagen hatte. Springer im Alter von neun bis 50 Jahren gingen an den Start und hatten 20 Minuten Zeit, die Juroren zu beeindrucken.
Besorgte Eltern am Beckenrand
Neben einigen artistischen Darbietungen nahm es der ein oder andere mit der Sprungvorgabe nicht ganz genau und landete auf Rücken oder auch mitten auf dem Gesicht. Martin Keuch, mit 50 Jahren weitaus ältester Teilnehmer, wollte es nach zehn Jahren mal wieder wagen, vom 7,5-Meter-Brett zu springen. „Mit 50 trau ich mich noch mal, meinen Schweinehund zu besiegen.“ Seine Bewertung von zweimal sieben und einmal acht Punkten ließ sich sehen.
Neben einigen besorgten Eltern am Beckenrand („Hast du dir wehgetan, mein Schatz?“) und mutigen, aber genervten Kindern („Nein Mama – Ich kann das!“) zog dieser Teil des Tages die meisten Besucher an. In der zweiten Runde überzeugten Volkan Kilincarslan und Maurica Schmitz, beide 15. Sie teilten sich Platz eins.
Ein kleines Zeichen an die Politik
Als neue, fest installierte Attraktion eröffnete Mülheims Sportservice die deutschlandweit einzige Skimboard-Anlage. Gebrauchsanleitung wie folgt: Mini-Surfbrett auf das knapp drei Zentimeter tiefe Wasser schleudern, hinterherrennen, draufspringen und mit viel Glück einen Meter surfen. „Man braucht viel Übung, um es richtig hinzubekommen“, so MSS-Leiterin Martina Ellerwald. Das Interesse sei groß. „Einige haben ihre eigenen Boards mitgebracht oder wollen sich jetzt eins kaufen.“
An Unterhaltung fehlte es nicht. Wasserball, Kanupolo, Kistenstapeln, Speedkicken, Abseilen vom 10-Meter-Brett – Aktionen, um wieder frischen Wind ins Problembad zu wehen. „Wir wollten den Besuchern mal wieder zeigen, wie schön unser Gelände ist und auch ein kleines Zeichen an die Politik schicken“, betont Ellerwald. „Wenn wir dürfen, wollen wir für die nächsten Jahre einiges ändern: Zum Beispiel eine frühere Eröffnung, die Sportvereine mehr einbeziehen und häufiger Aktionstage veranstalten.“
Voll das Naturbad
1/54
Nur 12.000 Besucher in diesem Jahr
Die Zahlen jedoch sprechen eine deutliche Sprache: 2010 kamen 40.000 Besucher; bis letzte Woche waren es in diesem Jahr erst 12.000. „Natürlich spielt das Wetter eine große Rolle, wir müssen das Beste daraus machen“, so Ellerwald.
Arschbomber Martin Keuch kommt mit seiner Familie aus Essen und hat erst letzte Woche vom Naturbad Styrum gehört. „In Essen gibt es kaum noch Freibäder und hier finden wir es richtig toll.“ Wenn das Freibad zum nächsten Jahr schließen würde, „wüssten wir gar nicht mehr wohin. Schade, dass die Städte immer an solchen Enden sparen müssen.“
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.