Mülheim. .
Mathe, Physik und Chemie bleiben unbeliebt, das ist nicht neu: Immer weniger Abiturienten tragen sich nach dem Schulabschluss für einen Studiengang der MINT-Fächer ein. Vor allem Mädchen und Migranten entscheiden sich nur selten für einen solchen Studiengang. Die Hochschule Ruhr-West (HRW), deren Schwerpunkt auf den Naturwissenschaften liegt, möchte daher alle Kanäle nutzen, um junge Leute für Elektrotechnik, Informatik oder Physik zu begeistern. Gestern schloss die HRW einen Kooperationsvertrag mit der Agentur für Arbeit. Mit diesem soll die Studien- und Berufsorientierung intensiviert werden.
MINT schon in Kitas
Lange wurde die Pflege des naturwissenschaftlichen Nachwuchses vernachlässigt. Mit der Folge, dass Unternehmen händeringend nach Fachkräften suchen. „Die Industrie wartet schon auf unsere Absolventen“, sagt Hochschul-Direktor Eberhard Menzel. Da heißt es Akquise betreiben: „Wir bieten zum Beispiel Schnuppervorlesungen, lange Abende der Studienorientierung, Tage der offenen Tür und stellen unsere Labore für Schülergruppen zur Verfügung“, zählt HRW-Sprecherin Heike Lücking auf.
Um die MINT-Fächer bereits den Kleinsten schmackhaft zu machen, beteiligt sich die HRW am Zentrum „Zukunft durch Innovation“ der Mülheimer Wirtschaftsförderung, bei dem Schüler Seminare in Naturwissenschaft, Informatik und Technik belegen können. „Wir müssen früh ansetzen, bereits in Kitas den Kindern die MINT-Fächer näher bringen“, sagt Menzel. Nur so könne langfristig Nachwuchs generiert werden. Schließlich liege es vor allem an Schulen und Kindergärten, Kinder vorzubereiten, Naturwissenschaften praxisnah zu vermitteln.
"Zu lange zu wenig getan"
Mit der Kooperation zwischen HRW und der Agentur für Arbeit sollen noch mehr junge Leute für ein MINT-Studium begeistert werden. „Wir wollen enger zusammenarbeiten, Projekte und gemeinsame Veranstaltungen anbieten“, sagt auch Wolfgang Dräger, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit Oberhausen/Mülheim. Nun sollen konkrete Projekte auf den Weg gebracht, die Studienberatung intensiviert werden. „Das ist ein langer Prozess“, räumt Dräger ein. „Zu lange wurde zu wenig getan, das müssen wir nun ändern.“