Mülheim. . In Mülheim wurde am Dienstag der Mädchen-Technik-Preis verliehen. Schülerinnen von 25 Schulen aus NRW nahmen an dem Landesprojekt teil, das Mädchen die Angst vor MINT-Fächern nehmen soll. Sylvia Löhrmann und Barbara Steffens kürten die Gewinner.

„Mädchen und Technik, das passt gar nicht“ – Das war einmal, wie die Verleihung des Mädchen-Technik-Preises im Mülheimer Ringlokschuppen beweisen sollte. In einem Projektangebot der Landesregierung hatten sich Schülerinnen aus 25 nordrhein-westfälischen Schulen zuvor mit Phänomenen im Bereich von Naturwissenschaft und Technik beschäftigt. Dessen Ergebnisse präsentierten sie gestern.

Anwesend waren neben rund 150 Gästen auch Schulministerin Sylvia Löhrmann und die auch für Emanzipation zuständige Ministerin Barbara Steffens. Sie kürten die fünf Projekte, die eine Fachjury als besonders praxisnah erachtete, mit insgesamt 5000 Euro.

Projekt will Mädchen Angst vor MINT-Fächern nehmen

Mit dabei beim Projekt: die Realschule Broich. „Das Projekt nimmt den Mädchen die Angst vor den MINT-Fächern und öffnet ihnen neue Berufsfelder“, sagte Nicole Ulmer, Lehrerin der Realschule und Leiterin der dortigen Technik-AG. Ihr Projekt-Motto lautete „Das blinkende Schild“. Die 13- bis 14-jährigen Schülerinnen bauten dekorative Holzschilder mit Leuchtelementen. Dafür strickten sie eigene Schaltpläne. So ward etwa Bart Simpson ins rechte Licht gesetzt. Für einen Preis reichte dies zwar nicht, aber das Projekt verfehlte auch in Broich seine Wirkung nicht: Natthadawadi Savapakarn (14), einer der Teilnehmerinnen, ist nach eigenem Bekunden durch das Projekt klar geworden, dass sie später in ihrem Beruf etwas mit Technik und Bauen machen möchte.

Schülerinnen aus der Realschule Kalkar beschäftigten sich mit dem so genannten Case Modding. Sie bauten Computer auseinander und dann in andere Gehäuse wieder hinein. So entstanden Colakästen- oder auch ­Autoreifen-Computer. Ganz selbstbewusst verkündeten sie: „Frauen können mittlerweile genauso viel wie Männer.“

Chancengerechtigkeit

Einige Jahre jünger, allerdings ebenso selbstbewusst waren die Erstklässler der Barbara-Schule aus Duisburg. Sie erklärten die Funktionsweise von Lotusblüten, Kletten und Fischflossen und führten Versuche vor. Ihr Konzept gehört zu den fünf ausgezeichneten.

Was will das Projekt „Mädchen wählen Technik“ erreichen?

„Es geht um die Chancengerechtigkeit.“, erklärt Projektmanagerin Laura Möller. Sie möchte das gesellschaftliche Klischee des Berufsfeldes „Technik“ als frauenuntypisch abschaffen. Zudem kritisiert Ministerin Barbara Steffens, dass das typische Rollenklischee in den Medien zu sehr vertreten sei.

Die gestrige Präsentation scheint ein guter Anfang gewesen zu sein, dem entgegenzuwirken. Die Schülerinnen stellten ihre Ergebnisse mit strahlenden Augen und großer Begeisterung vor.

„Vor allem soll den Mädchen bewusst werden, dass ihnen alle Berufe offen stehen“, so Schulministerin Sylvia Löhrmann. Dies ist neben Spaß an den MINT-Fächern das größte Ziel des Projekts.

Ministerin Steffens ist der Ansicht: „Die technische Unbegabtheit von Frauen haben die Männer erfunden.“