Mülheim. .

„Wo geht’s hier bitte Richtung ‘üsseldo’“, fragt sich Franz Overhagen und deutet auf das Hinweisschild über ihm. Von diesem Wegweiser an der Düsseldorfer-, Ecke Alte Straße blättert die Farbe ab, Buchstaben sind nicht mehr zu entziffern. „Diese vergammelten Schilder sehen nicht nur hässlich aus, sondern verlieren auch ihre Funktion“, findet Franz Overhagen.

Aus Düsseldorf wurde eben „üsseldo“, von Essen blieb ein „ssen“ übrig. Geradeaus sollte es vielleicht zur Autobahn 40 gehen, Ortsunkundige können das nur erahnen, denn die Nummer hat sich aufgelöst.

„So etwas gibt es in anderen Städten nicht“, meint der Saarner. „Ich fahre 15.000 Kilometer im Jahr, Schilder die in einem so schlechten Zustand sind, habe ich selten gesehen.“ Bevor in der Stadt über einen kostspieligen Werbezusatz für Ortsschilder nachgedacht werde, sollten die bestehenden Mängel an den Ortsschildern in Ordnung gebracht werden, findet er. „Man kann nicht mit dem Slogan ,sympathische Stadt’ werben und seine Schilder so vergammeln lassen.“

„Schildstreiche“

Und verweist auf weitere „Schildstreiche“. Wie an der Großenbaumer Straße: Hier blättern die Buchstaben „Rhein-Ruhr-Hafen“ vom Hinweisschild ab. Darüber wurde zwar ein neues Schild angebracht, „doch das zeigt in die falsche Richtung“, lacht Overhagen. Der Pfeil des alten Schilds zeigt nach links, der auf dem neuen Schild darüber nach rechts. „Wie soll ein Ortsunkundiger da den richtigen Weg zum Hafen finden?“

Ein weiteres Beispiel führt Franz Overhagen an der Kölner Straße in Höhe des Klosters vor: „Hier ist das Schild so verblichen, dass man ,Mintard’ nicht mehr entziffern kann.“ Als Mülheimer wisse man die richtige Richtung, doch Besucher müssten sich an dieser Kreuzung ohne Navigationsgerät auf ihren Instinkt verlassen.

Straßenbegeher nehmen Schäden auf

„In der Stadt sind regelmäßig Straßenbegeher unterwegs, die solche Schäden aufnehmen“, erklärt Andreas Pape, Leiter der Abteilung Bau und Betrieb von Straßen im Amt für Verkehrswesen und Tiefbau. Und räumt ein: „Vielleicht haben die Begeher den Blick mehr nach unten auf die Straße gerichtet, als auf die Hinweistafeln.“ Doch: „Die Schilder werden regelmäßig gereinigt und natürlich auch gewartet.“ Dies geschieht auf dem städtischen Bauhof – dort werden mangelhafte Hinweisschilder mit neuen Buchstaben und Ziffern beklebt.

Zudem machten Bürger sowie Politiker aus den Bezirksvertretungen das Amt auf lückenhafte Wegweiser, verblichene und abgeblätterte Buchstaben aufmerksam. „Wir gehen jedem Hinweis nach und bessern Schäden aus“, verspricht Andreas Pape.