Mülheim. .
Eigentlich sind die Beschreibungen nicht sehr schmeichelhaft: „Bekloppt“ nennt Oliver Hilterhaus die um ihn herum ausgestellten Kunstwerke, „ein bisschen bescheuert“ und „verrückt“.
Doch Oliver Hilterhaus darf das sagen – immerhin ist es seine Kunst.
Und dass die extreme Reaktionen, positive wie negative, hervorruft, ist ihm recht. Seine Kunst soll mit Erwartungen brechen und Bekanntes in einen neuen Kontext bringen. Wie das aussieht, ist in seiner Galerie 20 an der Auerstraße 20 zu sehen.
Selbst mag Hilterhaus seine Kunst „abgefahren“ nennen, er weiß aber auch, wie andere auf ihn verweisen: „Das ist doch der mit den Barbies.“ Ist er. In der Galerie 20 sind sie überall: Mal im neuen Outfit als „Space-“ oder „Goldfinger-Barbie“, mal ganz runderneuert als „Zentauren-“ oder „Lampen-Barbie“. Und mal ist sie nur zu erahnen als verhüllter Körper auf Leinwand oder als Puppenkörperabdruck in Gips, der an da Vinci erinnert, „die vitruvianische Barbie“ sozusagen.
"Moderne Kunst- und Wunderkammer"
Auf Trödelmärkten hat Hilterhaus die Puppen gefunden und die Spielzeuge zweckentfremdet – massenweise. „Barbie ist letztlich ein Wegwerfprodukt“, sagt er. „Der Reiz besteht für mich darin, etwas daraus zu machen, das völlig anders ist.“ So kann es passieren, dass er Plastik rosten lässt, um nicht nur völlig mit den Erwartungen an die Puppe, sondern auch mit denen an ihr Material zu brechen.
Mit Metall, Holz, Gips, Acryl, Fimo, Stoff und Papier arbeitete er bereits. All das findet sich in seiner Galerie auf engem Raum sowie Metallskulpturen von Dieter Bleckmann. Fast fühlt man sich an eine moderne Kunst- und Wunderkammer erinnert; für Oliver Hilterhaus ist es einfach das Ergebnis seiner kreativen Ideen, denn die müssen stets „raus“. Kreativität ist für ihn befreiend, und das nutzt er hauptberuflich. Denn der Freizeit-Künstler arbeitet als Sozialpädagoge in einer Wohneinrichtung für psychisch behinderte Menschen der Caritas und wird mit ihnen kreativ aktiv. Da wird der Bruch mit Erwartungen zur Therapie.