Mülheim.
Hinter jeder Ecke entdeckt der Besucher eine Überraschung im Raffelbergpark. Bäume, die Gesichter haben, schwimmende Inseln oder goldene Bälle, die bei genauem Hinschauen ihre Form wechseln. Etwa 120 Jugendliche von vier Schulen haben im Rahmen des Projekts „An Ort und Stelle“ elf Objekte im Raffelbergpark installiert – ein Kunst-Pfad im Park. Bis zum 14. August sind die Werke noch zu sehen.
Mit einem Satz springt eine Ente auf eine der Kunstinseln, die Schüler des Gymnasiums Broich auf dem See installiert haben. „Die Objekte sind eben in die Natur eingebunden“, lacht Dennis Hübner vom Kunstmuseum, der gemeinsam mit Natalie Borlinghaus als Kurator das Projekt betreut. Seit Anfang des Jahres haben sich über 150 Schüler künstlerisch mit drei historisch bedeutsamen Orten in der Stadt auseinandergesetzt: dem Kunstmuseum, der Siedlung Heimaterde und eben dem Raffelbergpark. Heraus kamen Malereien, Fotografien und Installationen. „Die Bilder und Fotografien konnten wir aufgrund der Witterung nur am Tag der Eröffnung ausstellen“, erklärt Natalie Borlinghaus. Schließlich müssen die Kunstwerke der Jugendlichen Wind und Wetter standhalten. Elf Objekte sind geblieben – und veranlassen die Besucher stehen zu bleiben, genauer hinzuschauen.
Am See haben einige Enten die schwimmenden Insel-Plattformen erobert. Der Verfall der Werke ist hier durchaus erwünscht: „Denn die Schüler haben sich mit dem Thema Vergänglichkeit der Architektur auseinandergesetzt“, sagt Dennis Hübner. Überwucherte Hochhäuser oder ein Atomkraftwerk sind darauf gebaut, die Inseln schwimmen parallel zueinander und sind passend zur barocken Symmetrie des Parks ausgerichtet.
Hinter der nächsten Biegung muss der Besucher erst einen Vorhang aus Blättern beiseite schieben. „Wie in einem Englischen Garten soll sich hinter jeder Ecke eine neue Landschaft, etwas Überraschendes eröffnen“, sagt Natalie Borlinghaus.
Kunst nach Themen sortiert
Weiter schlendern Besucher an übergroßen Bienenstöcken aus Pappmaché vorbei, an einem Kraftwerk aus Holz. Ein Stück weiter bekommen Bäume ein Gesicht, übergroße Ballons haben Augen und Münder, die lachen oder weinen, empfinden Freude und Schmerz. „Die Schüler haben sich auch mit dem Thema Tod und Leben in Park befasst“, sagt Dennis Hübner. Ein Herz pulsiert inmitten einer Baumkrone. Die Schlagadern sind aus Schläuchen geformt und spinnen sich von Ast zu Ast. Am Ende des Rundgangs hat sich ein überdimensional großer Drachen im Geäst verfangen – ein Hingucker, nicht nur für Kunstinteressierte.