Mülheim. .

Beim Richtfest des Siemens-Betriebskindergartens strahlten Vertreter der Firma wie auch der Stadt. Von der Vorzeige-Einrichtung, die um die Jahreswende eröffnen soll, wollen sie alle profitieren.

Nicht schlicht „Kindertagesstätte“ wird das neue Haus heißen: „SieKids Energiezwerge“ hat den Vätern und Müttern des Vorhabens als Name gefallen. Für die Siemens AG entsteht hier bereits die 17. betriebsnahe Betreuungseinrichtung, die sie in Deutschland eröffnen. Stets, um – vor allem – qualifiziertes Personal zu bekommen und zu halten, wie Horst Schmoll, Leiter des mehr als 5000 Mitarbeiter zählendes Standortes Mülheim, erklärt: „Eine gute und vor allem flexible Kinderbetreuung ist ein wichtiger Standortfaktor bei der Suche nach qualifizierten Fachkräften."

Von 7 bis 18 Uhr soll die Kita an Werktagen öffnen. Als pädagogischer Träger ist die gemeinnützige Fröbel Rhein-Ruhr gGmbH mit im Boot. Stichworte wie „Zweisprachigkeit“, sprich: Englisch für alle, „Gesundheitserziehung“, „Naturwissenschaft und Technik“ sollen auch anspruchsvolle berufstätige Eltern überzeugen. Eine eigene Küche soll es geben, in der warme Mahlzeiten frisch zubereitet werden.

Finanzierung in Eigenregie

Bei Siemens arbeitet man gerade an einer Betriebsvereinbarung, die auch die Vergabe der Plätze regeln soll, sagt Nina Moelders-Kleine, Betriebsrätin und werdende Mutter. Aber erst muss das Gebäude im Technopark an der Wiesenstraße fertig werden, seit dem Frühjahr geht die Errichtung zügig voran.

Auf rund 1000 qm Fläche mit doppelt so großem Außenbereich sollen ab Beginn des kommenden Jahres insgesamt 85 Kinder in fünf Gruppen betreut werden. 32 Plätze sind für die Kleinsten ab drei Monaten reserviert, hinzu kommen 53 Plätze für Drei- bis Sechsjährige. Den Neubau finanziert Siemens komplett in Eigenregie, wobei Projektleiter Martin Feil keine Investitionssumme nennen möchte.

Im Betrieb läuft das Ganze dann aber als Kooperationsprojekt mit der Stadt, von beiden Seiten nachdrücklich gelobt. Die Hälfte der Betreuungsplätze wird nicht an Siemens-Mitarbeiter vergeben, sondern steht, wie es heißt, Kindern aus dem Stadtgebiet zur Verfügung. „Die Plätze werden im Stadtteil dringend gebraucht“, sagt Lydia Schallwig, stellvertretende Leiterin des Jugendamtes. Insbesondere könne der provisorische Containerstandort an der Parallelstraße, wo noch rund 20 Kinder untergebracht sind, endlich aufgeben werden. Die Kinder würden künftig bei den „Energiezwergen“ betreut, mindestens eine der Erzieherinnen wechselt mit ihnen zum neuen Arbeitgeber.

Gewerbegebiet Alexanderstraße: An einer privaten Kita kein Interesse

Um den bekannten Betreuungsengpass im Bereich Innenstadt zu entschärfen, sind auf Sicht zwei neue Einrichtungen geplant: an der Parallelstraße und auf dem früheren Feuerwehrgelände. Doch ob diese bis 2013/2014 zur Verfügung stehen, darauf mag sich niemand festlegen.

Die „Energiezwerge“ bleiben, vorerst, der einzige Betriebskindergarten in Mülheim. Gescheitert ist ein anderes Vorhaben von Margarete Protze, Betreiberin der privaten Einrichtung „Kind & Co.“ in Winkhausen: Sie wollte eine Kita an der Alexanderstraße eröffnen und Firmen im Gewerbegebiet dafür gewinnen, Betreuungsplätze zu buchen. Etwa 25 kleinere Betriebe schrieb Margarete Protze an, musste jedoch feststellen: „Kein einziges Unternehmen an der Alexanderstraße war an einem Betriebskindergarten interessiert.“