Landschaftsbeirat ist gegen Freigabe der Styrumer Ruhraue als Zeltplatz beim Summer Reggae. Veranstalter wundert und ärgert sich. Umweltamt plädiert für einmalige Nutzung unter strengen Auflagen. Eilbeschluss des Rates
Die Diskussion war lang, das Ergebnis eindeutig: Mit 13:1 sprach sich der Landschaftsbeirat Donnerstag gegen eine Freigabe der Ruhrwiesen am Styrumer Stadion als Camp-Platz beim Ruhr Reggae Summer 2007 aus. Für den Veranstalter sind Zelt-Alternativen nicht in Sicht. Restlos bedient "und traurig" über "mangelndes Vertrauen" und das Votum war Michael Vogel, Betreiber des Beachside-Clubs im Naturbad, nach der Sitzung. Er mochte nicht einsehen, "warum es gegen den Naturschutz sein soll, wenn auf einer Wiese, auf der Kühe laufen, Menschen auf einer Luftmatratze übernachten."
Mit seinen Festival-Plänen löste Vogel eine Bearbeitungs-Welle in der Verwaltung und zwischendurch auch Empörung im Beirat aus. "Wir können eigentlich nicht anders als Nein sagen", hatte Jochen Keienburg zu Beginn bereits festgestellt. Denn mit der Freigabe des Naturschutzgebiets hätte der Beirat gegen seine sonst stets postulierten Schutzziele verstoßen.
Kühe weiden am Ruhrufer in Styrum, für manche - auch im Beirat - ist die Aue dort das "größte Hundeklo der Stadt". Zelten wird meist toleriert, ist aber durchaus nicht gestattet. Die Ordnungskräfte sind, zum Ärger mancher Naturschützer, in der Regel nachsichtig beim Kapitel Naturschutz.
Unter Auflagen - deutliche Absperrung des Geländes, Sicherheitsleistungen für die Wiederherstellung, Vorgaben für Toiletten, Einfahr-, Grill- und Feuerverbote - kann sich das Umweltamt eine einmalige Nutzung als Zelt-Platz vorstellen. Vom 27. bis 29. Juli sollen im Ruhrstadion und im Naturbad Tage voller "Frieden, Liebe und Musik" (so die Werbung) gefeiert werden. "Das Festival wäre gut für die Stadt", warb Heinz Moseler, Leiter des Mülheimer Sportservice. "Aber es funktioniert nur mit Camping."
"Gegen das Festival gibt es keine Bedenken." Aber der Naturschutz lasse eben "das Betreten und Zelten" in der Aue nicht zu, so Dr. Peter Keil. Der Vorsitzende und der Landschaftsbeirat haben entschieden. Der Schwarze Peter geht weiter. Ein Eilbeschluss des Rates könnte Vogel noch in die Wiesen bringen.