Mülheim. .
Die Vereinte Evangelische Kirchengemeinde wird sich künftig im Zentrum konzentrieren mit einem Außenstützpunkt in Raadt. Das Zukunftsmodell, für das sich das Presbyterium mit breiter Mehrheit ausgesprochen hat, heißt: Gemeindearbeit mit funktionalen Zentren. Dabei werden Einrichtungen aufgegeben, die Zahl der Pfarrer geht weiter zurück, unterm Strich könnten Einsparungen von bis zu 316.000 Euro stehen.
Das vorliegende Papier stelle aber keineswegs das letzte Wort dar, betonte Pfarrer Justus Cohen, Vorsitzender des Presbyteriums, im Gespräch mit der WAZ. Von Zielplanung spricht er. Die Vereinte reicht von der Stadtmitte bis nach Menden, etwa 10.000 Christen gehören zur Gemeinde, in der vor 20 Jahren noch acht, demnächst nur noch drei Pfarrer wirken. Bei den Küstern und Hausmeistern sollen in den nächsten Jahren anderthalb weitere Stellen wegfallen, geringe Personalkürzungen sind auch bei den Jugendleitern im Gespräch.
Haus Jugendgroschen
Die Christuskirche und das Raadthäuschen will man aufgeben und das Gelände an den kommunalen Wohnungsbau verkaufen, von der Kreuzkirche will man sich trennen, von der Kapelle ebenso wie vom Haus Jugendgroschen und dem Martin-Luther-Haus. Vermieten oder verkaufen – das soll ebenfalls in den nächsten Monaten geklärt werden.
Kommt es so, dann wird die Vereinte mit der Petrikirche und der Pauluskirche nur noch über zwei Gotteshäuser verfügen. Mit der Arche, der Sonnenblume, den Kitas in Raadt und am Muhrenkamp will man vier Kindertageseinrichtungen erhalten, was Cohen hervorhebt. Als herausragende Kinder- und Jugendeinrichtung gilt weiterhin die Singschule an der Petrikirche.
Was bedeutet Kirche von morgen? Natürlich Seelsorge. Cohen nimmt dabei alle Altersgruppen in den Blick. Qualitäten in der Kinder-, Jugend- und in der Familienarbeit will er halten, wenn nicht ausbauen. Er weiß, dass Kirche sich in einer alternden Gesellschaft, gerade in Mülheim, vielleicht mehr noch als bisher um Senioren kümmern muss.
Große Konflikte sind nicht zu erwarten
Das „Wie“ gehört zur Feinarbeit der nächsten Zeit. Ein Maßnahmenplan soll bis zum Oktober erarbeitet werden. Offene Fragen, so Cohen, gebe es noch: etwa, ob ein Kindergarten mit einer Gruppe noch Sinn macht? Oder ob die künftige Präsenz in den Gebieten der Kreuz- und der Christuskirche noch ausreicht.
Große Konflikte sind in der Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde nicht zu erwarten. Der Umbau von Kirche steht unter dem Druck des Sparens, aber längst nicht nur, wie Cohen erklärt. Ohnehin ist der Druck der Finanznot bei steigenden Steuereinnahmen etwas geringer geworden.