Mülheim. . Die Feuerwehr bekämpft nicht nur Brände, sondern wird auch gerufen, wenn sich Tiere in Not befinden. Fast täglich rettet die Feuerwehr Hunde, Katzen und vor allem ihre Besitzer aus brenzligen Situationen.

+++ Entenküken in Schleuse gefangen +++ Dackel mit kalten Ohren +++ Ziege auf freiem Fuß +++

Das vermeldet nicht etwa ein Ticker der Tiernachrichten, sondern der Einsatzbericht der Feuerwehr. Denn die bekämpft nicht nur Brände, sondern wird auch gerufen, wenn sich Tiere in Not befinden. Fast täglich rettet die Feuerwehr Hunde, Katzen und vor allem ihre Besitzer aus brenzligen Situationen.

Die Situation ist bekannt: Kitti krallt sich seit Stunden in der Baumkrone fest, traut sich nicht mehr hinunter – der klassische Fall für die Feuerwehr. „In der Regel versuchen wir mit einer Leiter an den Ast zu kommen“, erklärt Feuerwehr-Sprecher Horst Brinkmann. Falls das nicht klappt, kommt der Wasserschlauch zum Einsatz; auch wenn Kitti zum Protest maunzt. „Wir haben jedenfalls noch jede Katze vom Baum bekommen“, lacht Brinkmann.

Die obligatorische Mieze im Baum müssen die Männer der Wehr aber selten retten. Meistens fangen sie Streuner ein: Wenn Bello beim Spaziergang wegrennt, brauchen vor allem Herrchen und Frauchen fremde Hilfe. Schließlich muss die Feuerwehr mindestens einmal am Tag zu einem solchen Fall ausrücken. „Tiereinsätze machen einen Großteil unserer Arbeit aus“, sagt Brinkmann. 150 Tiereinsätze fuhr die Feuerwehr innerhalb von fünf Monaten. So jagen die Brandbekämpfer auch ausgebüxten Schafen hinterher, käschern Kanarienvögel ein und fischen Entenfamilien aus Kanalschächten.

Im Gegensatz zum Tierheim, das solche Fälle während seiner Öffnungszeiten auch betreut, rückt die Feuerwehr rund um die Uhr aus. Wenn der Halter nicht ermittelt werden kann, landen Ausreißer oder Ausgesetzte im Tierheim. „In 99 Prozent der Fälle werden Hunde oder Katzen aber wieder abgeholt“, versichert Friedhelm Niederdorf, Leiter des städtischen Tierheims.

+++ Hund am Autohandel +++ Vogel, exotisch, im Hausflur +++ Eichhörnchen im Ev. Krankenhaus +++

Oft treffen die Retter auf bissige Artgenossen. „Es gibt verschiedene Schulungen zum Thema Tierrettung“, erklärt Brinkmann. „Allerdings ist jeder Einsatz anders und die Mitarbeiter keine Tierexperten.“ Daher gehen sie stets vorsichtig vor, haben auf Einsätzen statt Axt, Helm oder Schlauch eher Schlinge, Käscher oder Käfige dabei.

Der ungewöhnlichste Fall, erinnert sich Brinkmann, war sicherlich die entflohene Monokelkobra auf der Heimaterde. „In diesem Fall mussten wir Experten von der Feuerwehr aus Düsseldorf um Hilfe bitten.“ Denn die Mitarbeiter seien bei aller Liebe zum Tier noch keine Experten für Exoten. „Daher arbeiten wir auch mit Vereinen zusammen.“ Hat sich eine Taube ins Wohnzimmer verirrt, schlägt die Wehr beim Taubenverein Alarm.

+++ Kleine Häschen zugelaufen +++ Katze entfernte sich von Einsatzstelle +++ Toter Hase auf Spielplatz +++

Nicht immer enden Tiereinsätze mit einem Happy End. „Ein Großteil unserer Arbeit besteht darin, Tierkadaver zu beseitigen“, sagt Brinkmann. „Häufig sind es Tiere, die überfahren wurden.“ Katzen, die leblos am Straßenrand liegen, Wildtiere, Füchse, Rehe oder Vögel müssen fachgerecht entsorgt werden. „Die Kadaver bringen wir meist zum Entsorgungsbetrieb.“ Es sei denn, der Halter kann ermittelt werden. Dann werden die Tierretter auch noch zu Seelsorgern.