Die Katze saß hoch, sehr hoch. Thomas Milthaler, der beunruhigte Besitzer, schätzte zwischen 15 und 20 Meter. Und dort oben waren die Äste der Fichte recht dünn.
Warum Molly von der Schenkendorfstraße dort hoch geklettert ist – keiner in der Familie weiß es. Die Katze hatte ihren Ausflug längst bereut, spätestens in der Nacht, bei eisigen Temperaturen. Es war das erste Mal, dass sie so etwas gemacht hat. Und das ausgerechnet zur Weihnachtszeit. Das Tier jammerte laut, und die Menschen ringsherum fühlten mit ihm. Der herbei gerufene Tierschutzverein konnte nichts tun, die Feuerwehr sah sich vor Ort um, soll dann aber auch abgewunken haben. Das Jammern hielt an, Spaziergänger blieben am Baum stehen, und alle hatten die bange Frage auf den Lippen: Wie lange hält sie noch durch? Milthaler suchte weiter nach Hilfe, stieß dabei auf die Gebrüder Benk. Baumpfleger sind das, aber auch Spezialisten im Baumklettern, Experten für große Höhe und dünne Äste. Sie stiegen hoch und holten die Katze sicher im Korb herunter. Von unten verfolgten Familie, Freunde und Nachbarn die Rettung und spendeten nach dem Abstieg Beifall. Der Preis? Ein Weihnachtsgeschenk.