Dirk Nowitzki hat mit seinen Dallas Mavericks am Wochenende die amerikanische Basketball-Liga NBA gewonnen. Doch welche Rolle spielt der Sport bei den Mülheimer Schulen, Vereinen und Jugendlichen?
An der Karl-Ziegler Schule stehen andere Sportarten hoch im Kurs. Bei den Wahlkursen in der Oberstufe ist Tanzen am beliebtesten, gefolgt von Rudern und Badminton. „Das erklärt sich dadurch, dass es in der neunten Klasse einen Pflichtkurs Tanzen gibt. Viele Schüler sind davon begeistert und bleiben dabei. Beim Rudern verfügen wir mit unserem eigenen Sporthaus über eine gute Infrastruktur“, erklärt Schulleiter Werner Andorfer. Basketball sei dort nicht so gefragt. Elmar Schröer von der Gustav-Heinemann-Gesamtschule kann da anderes berichten. „Die Basketball-AG ist bei uns seit vielen Jahren sehr gut besucht“, sagt Schröer und fügt hinzu: „Aber die meisten Schüler gehen dann doch zum Fußball. Diese Arbeitsgemeinschaft ist ein absoluter Selbstläufer.“ Auch an der Realschule Broich findet die Sportart beim Streetball-Turnier zumindesten einmal im Jahr Beachtung.
Nowitzki, der Champion
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Spiel auf der Straße
Das Spiel auf der „Straße“ ist für viele die einzige Möglichkeit den Sport auszuüben. „Es gibt auf vielen Schulhöfen Körbe. Da haben Jugendliche die Möglichkeit zu spielen“, so Johannes Michels vom Mülheimer Sportbund.
Mit dem TSV Viktoria und der Mülheimer Turngemeinde bieten zwei Vereine Basketball an. Der TSV hat drei Jugend-, zwei Herren- und ein Damenteam. Die erste Mannschaft der Männer hat gerade den Aufstieg in die Landesliga geschafft. Insgesamt zählt die Abteilung etwa 100 Mitglieder. Ihr Leiter Jonas Gesthuyser hofft, dass sich der Erfolg von Nowitzki positiv auswirkt. „Auffällig ist schon, dass es nach Ereignissen wie dem dritten Rang der Nationalmannschaft bei der WM 2002 oder der Silbermedaille bei der EM 2005 immer einen Zuwachs gab. Deshalb erhoffen wir uns auch jetzt einen Schub“, so Gesthuyser.
Hoffnung auf mehr Interesse
Diese Meinung teilt auch sein Pendant bei der Mülheimer Turngemeinde, Eduard Münch. Über 110 Basketballer sind in zwei Junioren- und zwei Seniorenmannschaften bei der TG aktiv. „In den letzten Jahren stagnierten die Mitgliederzahlen. Meine Hoffnung ist, dass Nowitzkis Erfolg das Interesse der Jugendlichen weckt, sie sich das Training bei uns mal anschauen und dann auch dabei bleiben“, sagt Münch. Was er besonders betont: „Beim Basketball kommt es auf Geduld an. Das hat auch Nowitzkis gezeigt und das wollen wir vermitteln.“
Ob durch den ersten NBA-Titel eines deutschen Basketball-Spielers ein ähnlicher Boom entfacht wird wie durch die Tennis-Erfolge von Steffi Graf und Boris Becker Ende der 80er-Jahre, Anfang der 90er-Jahre bleibt abzuwarten. „Ein Einzelsport wie Tennis lässt sich natürlich schwer mit einer Mannschaftssportart vergleichen“, meint Peter Moraing vom TC Dümpten. Fest steht, dass Tennis in Mülheim nicht aus der Mode gekommen ist. „In Zeiten des Hypes haben wir das millionste Mitglied in Deutschland gefeiert. Heute stehen wir bei über 1,6 Millionen Spielern. Von Krise kann keine Rede sein“.
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