Dallas. Nach dem ersten Titelgewinn der Dallas Mavericks mit Superstar Dirk Nowitzki reißen die Lobeshymnen um den deutschen Ausnahme-Basketballer nicht ab. In den Playoffs machte der Deutsche den Unterschied.
"Unglaublich", "Er hat das ganze Team besser gemacht", "Einer der besten aller Zeiten": Nach dem Triumph in Miami wird Dirk Nowitzki mit Lobeshymnen überhäuft. Der 32-Jährige steigt nach 13 Jahren in der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA auf den Thron und führt seine Dallas Mavericks zur ersten Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Durch den souveränen 105:95-Auswärtssieg in Spiel sechs bei den Miami Heat gewinnen die Mavericks die Best-of-seven-Finalserie mit 4:2 und nehmen so Revanche für die bittere Niederlage gegen den gleichen Gegner im Jahr 2006.
Trotz schwachen Beginns erzielte Nowitzki 21 Punkte, davon zehn im letzten Viertel. Zudem holte er elf Rebounds. Noch während der Siegerehrung für das Team erhielt der Würzburger zudem seine private Trophäe als wertvollster Spieler (MVP) der Finals.
"Ich kann es immer noch nicht fassen. Wir haben so hart gearbeitet, sind durch alle Höhen und Tiefen gegangen. Es ist unglaublich", sagte ein bewegter Nowitzki. Und weiter: "Wir haben immer an uns geglaubt. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, Teil des besten Teams der Welt zu sein."
Jason Terry führt das Team
Dabei schien Nowitzki ausgerechnet in diesem wichtigen Spiel seinen Rhythmus verloren zu haben. Bis zur Halbzeitpause sammelte der Power Forward der Mavericks mickrige drei Punkte, traf nur einen von zwölf Versuchen. Dennoch erspielten sich die Texaner bis zur Halbzeitpause eine 53:51-Führung, die sie vor allem Jason Terry zu verdanken hatten.
Der 33-Jährige, seit sieben Jahren an der Seite Nowitzkis bei den Mavericks und neben ihm der einzige Spieler im Team, der bei der Finalniederlage 2006 dabei war, drehte im ersten Abschnitt auf, übernahm Verantwortung und verzeichnete zur Pause bereits 19 Punkte.
Miamis Topstars enttäuschen
"Unser Glaube an Gott und unser Glaube an uns gegenseitig hat am Ende gesiegt. Wir haben nie aufgegeben, nach allem, was wir durchgemacht haben", sagte Terry, der mit 27 Punkten Topscorer der Partie wurde. "In den letzten fünf Jahren sind wir jeden Abend damit ins Bett gegangen, Dirk und ich, die Stadt Dallas", sagte "Jet" weiter.
Aufseiten der Miami Heat war von den gefürchteten "Big three", dem Superstar-Trio LeBron James, Dwyane Wade und Chris Bosh, wenig zu sehen. James, der vor dem Spiel aufgrund seiner schwachen Leistungen in den vorherigen Finalspielen heftig kritisiert wurde, begann zwar stark (vier Treffer in Folge), baute in der Folge jedoch genau so ab wie Wade und Bosh. Am Ende blieben sowohl Wade (17 Punkte) als auch James (21) und Bosh (19) weit unter ihren Möglichkeiten.
"Wir müssen den Mavericks gratulierten", sagte Wade. "Sie haben ein großartiges Team. Wir traten gegen ein Team an, das offensichtlich besser ist als wir."
"Denk an 2006!"
Nach der Halbzeitpause traf Nowitzki seinen ersten Wurf und fand in der Folge besser ins Spiel, auch wenn seine Trefferquote weiter unter den Werten der bisherigen Playoff-Saison blieb. Dennoch kämpfte sich der Würzburger in die Partie, zog immer öfter zum Korb. Seine Mannschaft verschaffte ihrem Kapitän stets Möglichkeiten, zum Abschluss zu kommen.
Als Nowitzki im vierten Viertel einen weiteren Wurf nur auf den Ring setzte, nahm in Terry zur Seite: "Bleib dran! Denk an 2006!" Eine Ermahnung, die Wirkung zeigte, denn die Mavericks gaben das Spiel nicht mehr aus Hand. Nowitzki erzielte im Schlussviertel zehn Punkte, sein Korbleger 29 Sekunden vor Ende der Partie brach endgültig den Willen der Gastgeber.
Tränen bei Nowitzki
Nowitzki, der Champion
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In den letzten Minuten war von den Heat wenig Aufbäumen zu erkennen, sie hatten sich schon mit der Niederlage abgefunden. Während die Bank der Mavericks schon mit dem Jubeln begann, fasste sich Nowitzki ungläubig an den Kopf, den Moment seines größten Triumphs konnte er kaum fassen. Als die Schlusssirene ertönte, flüchtete er sofort in die Kabine, musste Tränen verdrücken und kam erst kurz vor der Pokalübergabe zurück aufs Parkett.
""Alle Kritiker haben nur davon geredet, was er nicht kann", sagte Jason Terry. "Aber all die vorherigen Jahre waren nichts im Vergleich zu diesem. Wie er das Team in diesem Jahr getragen hat, war einfach phänomenal."
Nowitzki indes blieb gleichsam bescheiden wie gerührt: "Die Mavs-Nation verdient diesen Titel, sie waren so großartig zu uns im vergangenen Jahr." (dapd)
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