Mülheim. .
Der Umbau der Schullandschaft unter dem Druck des demografischen Wandels ist das bestimmende politische Thema bis zur Sommerpause. Mehrere Schulstandorte werden bald nur noch Geschichte sein. Den Auftakt gab es gestern in Speldorf: Die Hauptschule dort läuft aus, noch zwei Jahre kann sie als Rumpfschule an dem Standort bleiben. So wünschte es sich die Schulkonferenz, so votierte der Schulausschuss.
Es ist das zweite Mal, dass in Mülheim eine Schule aufgeben muss, weil sie nicht mehr genügend Anmeldungen bekommen hat. Dies sollte künftig nicht mehr passieren, betont der schulpolitische Sprecher der CDU, Heiko Hendriks, mit Blick auf viele kleine Grundschulen. Mindestens dreizügig sollen diese in Zukunft sein, um sicher existieren zu können und eine solide Lehrerversorgung zu haben. Heißt: rund 300 Schüler. Doch derzeit erfüllen nur zwei Grundschulen diese Quote, 16 Grundschulen liegen zwischen 200 und 299 Schülern, sechs gar unter 200. „Der Druck ist enorm“, so Hendriks. Der Entwurf des Bildungsentwicklungsplanes, der gestern vom zuständigen Dezernenten Peter Vermeulen der Politik vorgestellt wurde, sieht die Aufgabe mehrerer kleiner Standorte vor. Auch die Schulverwaltung strebt große Grundschulen an.
Auftakt zu den Bildungskonferenzen im Juni
Alle Fraktionen wollen in den nächsten Wochen mit den Schulgemeinden reden: An welchem Standort soll was entstehen, was angeboten werden? Dazu finden in fünf Stadtbezirken auch öffentliche Bildungskonferenzen statt, wo weitere Vorschläge und Ideen ausdrücklich erwünscht sind. Der Auftakt dazu findet am 6. Juni in der Realschule Stadtmitte statt.
Viel Lob gab es von fast allen Fraktionen für die Leistung der Schulverwaltung, die jeden einzelnen Schulstandort bewertet und Möglichkeiten aufgezeigt hat. „Eine gute Arbeitsbasis“, hieß es. Lediglich die SPD äußerte sich eher nüchtern: Sie sieht in dem vorgelegten 247-seitigen Katalog zur Mülheimer Schullandschaft keinen Bildungs-, sondern nur einen Schulentwicklungsplan. Also: zu wenig.
Fakt ist, dass die Stadt nicht nur aus demografischen Gründen ihr Schulangebot umbauen muss, sondern auch aus baulichen. Zahlreiche Schulen befinden sich in einem äußerst schlechten Zustand, deren Sanierungen hohe Millionen-Summen erfordern, die nicht vorhanden sind.