Mülheim. . In Mülheim liegen die Anmeldezahlen an Hauptschulen für das kommende Schuljahr vor: 62 neue Schüler werden dann eine der drei Hauptschulen im Stadtgebiet besuchen - genauso viele wie im vergangenen Jahr. Verluste gibt es jedoch an der GHS Speldorf.

Nach den Medienberichten über das Auslaufmodell Hauptschule war die Angst bei den drei Hauptschulen der Stadt groß: Ist diese Schulform zukunftsfähig? Noch im August letzten Jahres zeichneten Bildungsforscher von den Universitäten Bochum und Dortmund ein düsteres Bild für die Zukunft der Mülheimer Hauptschulen. Gestern war der letzte Tag der Anmeldung für das kommende Schuljahr. Die Stimmung ist besser als erwartet: 62 Schüler haben sich angemeldet – genauso viele wie im letzten Jahr.

Die richtige weiterführende Schule für sein Kind zu finden ist heute eine große Herausforderung. Umso mehr hat sich Gabriele Klar, Rektorin der Gemeinschaftshauptschule an der Bruchstraße, über die negative Berichterstattung der letzten Wochen geärgert.

GHS Bruchstraße aufs Abstellgleis geschoben

Die GHS Bruchstraße war seitens der Stadtpolitik schon im Herbst 2010 auf die Ersatzbank geschoben worden. Ihre Existenz stand auf der Kippe. Dementsprechend groß war die Furcht vor verschwindend geringen Neuanmeldungen. Gestern zeigte Gabriele Klar sich erleichtert: „Mir geht es hervorragend“, sagte sie gut gelaunt. „Die Anmeldezahlen des letzten Jahres haben wir getoppt.“ Dies sei ein deutliches Signal an die Politik, sagt Klar: „Hier in Eppinghofen brauchen wir eine weiterführende Schule.“

Dass die Anmeldezahlen im Vergleich zum Vorjahr angestiegen sind, führt Klar auf die „großartige Arbeit“ ihrer Schulgemeinde zurück, wie den Sponsorenlauf im Februar.

Seit Januar können Eltern Schulform für ihr Kind frei wählen

Auch der Wegfall der verbindlichen Empfehlung durch die Grundschullehrer habe der Schule wider Erwarten nicht das Genick gebrochen, berichtet Klar: Seit Januar dieses Jahres können Eltern in NRW frei entscheiden, auf welche Schulform sie ihr Kind nach der Grundschule schicken. Zuvor war die Einschätzung der Grundschullehrer bindend.

Ulrike Nixdorff, Rektorin der GHS Dümpten, sieht diese Änderung kritisch: Einige potenzielle Schüler seien nun zur Realschule übergelaufen, was in vielen Fällen nicht die richtige Lösung sei. Wenn ein Kind von der Realschule zur Hauptschule wechseln müsse, sei das für alle Beteiligten frustrierend. Im Gegenzug sei es problemlos möglich, Schüler „hochzustufen“: „Das System in Mülheim ist sehr durchlässig, so dass ein leistungsstarker Schüler schnell den Schritt zur Realschule schaffen kann.“ 29 Schüler meldeten sich 2010 in Dümpten an – 2011 sind es ebenso viele. Um die Existenz ihrer Schule bangt Nixdorff folglich nicht.

In Speldorf nur noch sieben Anmeldungen an Gemeinschaftshauptschule

Anders ist die Stimmung in Speldorf: Simone Dausel von der Gemeinschaftshauptschule ist schockiert über die wenigen Anmeldungen: Waren es im letzten Jahr immerhin noch 13, sind es nun sieben neue Schüler. Das reiche nicht für die Bildung einer Eingangsklasse. Diese ist laut Schuldezernent Peter Vermeulen allerdings Voraussetzung für die Fortführung einer Schule. Zwar betont Vermeulen, dass diese Zahlen noch nicht endgültig und Zugezogene und Spätentschlossene noch nicht eingerechnet seien – Simone Dausel aber glaubt, dass es auf lange Sicht nur eine Konsequenz geben kann: die Schließung der Schule, an der sie seit zehn Jahren unterrichtet. „Objektiv kann ich es verstehen, dass es in Mülheim keine drei Hauptschulen geben kann – dass es gerade uns so hart getroffen hat, macht mich natürlich traurig.“