Mülheim.

„Köpfe, Knete, Kreative – Wer gestaltet die Stadtkultur?“ Das war die Frage des Abends beim dritten Innenstadtgespräch des Netzwerks Innenstadt NRW in der Stadthalle.

Einig war man sich darin, dass Städte und Gemeinden auch in Zukunft ihre kommunale kulturelle Infrastruktur aus Theatern, Museen, Konzerthäusern, Kirchen oder denkmalgeschützter Architektur aufrecht erhalten müssen. Denn alle Städte und Orte brauchen nicht nur kulturelle Punkte der Identifikation ihrer Bevölkerung, die der Stadt erst ihr individuelles, unverwechselbares Gesicht geben. Sie seien, so die Teilnehmer der Diskussionsrunde, gerade angesichts einer wachsenden Individualisierung der Bürger wichtige Treffpunkte für Begegnung und Austausch, für Information und gemeinsames Erleben.

Konsens bestand auch darin, dass die Trennung von „freier“ Szene und kommunalen Kultureinrichtungen weitgehend überholt ist. Stadt und Behörden stoßen bei der Organisation des kulturellen Lebens nicht nur finanziell an ihre Grenzen. Sie müssen auch den Anspruch aufgeben, die Kultur in ihrer Stadt bis ins Detail zu lenken und damit auch zu reglementieren, wie in vergangenen Jahrzehnten, so Mülheims Kulturdezernent Peter Vermeulen.

Wachsende Leerstände der Immobilien

Peter Landmann, Experte des Landesministeriums für Kultur, forderte, um die Kultur in den Städten lebendiger zu gestalten, müsse man den freien Künstlern mehr Raum für ihre künstlerischen Aktivitäten geben. Der demografische Wandel führe in den Kommunen zu wachsenden Leerständen der Immobilien.

Hausbesitzer sollten den zahlreichen freien Künstlern ihre leergezogenen Häuser zu sozialverträglichen Mieten zur Verfügung stellen. Erst dann könnten die Künstler ihre kreative Arbeit in den Kommunen voll entfalten. Die Kulturverwaltungen der Städte hätten zukünftig die Aufgabe, diesen Prozess, zu organisieren und aktiv zu fördern, so das Fazit des Gespräches..