Die lokalen Kreativ-Unternehmen sind ein bedeutender Wirtschaftszweig, der sich im Rahmen eines Festivals präsentiert.
Die Premiere war. . . ausbaufähig. Nur sechs Mülheimer schlossen sich im vergangenen Jahr der „Kreativen Klasse Ruhr“ an und machten an einem Tag Programm. Schnell zusammengestellt und kurzfristig organisiert war das – und das spürte man. Nun sind wir aber im Kulturhauptstadtjahr, und da wollte man es besser machen. Bereits im Februar begann man bei Mülheim & Business (M&B), die lokalen Kreativen zu aktivieren und mit der Zeit reiften viele Ideen heran. Nun wirft geballte Kreativität einen großen Schatten voraus: Im gesamten September macht Mülheims „Kreative Klasse Ruhr“ Programm und bekennt sich nebenbei zu ihrer Stadt.
Leistungsschau und Kontaktbörse soll die „Kreative Klasse Ruhr“ gleichermaßen sein. Im Rahmen eines ruhrgebietsweit stattfindenden Festivals sollen sich die Angehörigen der lokalen Kreativwirtschaft nach außen präsentieren und nach innen vernetzen, um am Ende wirtschaftlich davon zu profitieren. Die Mülheimer Wirtschaftsförderung hat diesen Wirtschaftszweig besonders in den Blick genommen und zu einem Schwerpunkt gemacht. Auf 3000 Beschäftigte in 440 Unternehmen bringt es dieser Bereich in Mülheim; im Jahr 2007 erwirtschafteten sie einen Umsatz von 139 Mio Euro.
Diese Vielfalt soll nun vom 3. September bis 3. Oktober gezeigt werden. Solange wird das Gebäude an der Schloßstr. 11 zum „Kreativen Festivalhaus“. Die zwei Etagen dienen dann als Ausstellungsfläche und als Treffpunkt. Möglich gemacht wurde das durch eine Kooperation mit der MST, die ihre ehemaligen (Büro-)Räume anmietete und zur Verfügung stellte. Damit gehen die Organisatoren mit gutem Beispiel voran: „Das erste große Ziel des Festivals und unserer Arbeit generell ist, dass Netzwerke gebildet und Kooperationen geschlossen werden“, erklärt M&B-Sprecherin Daniela Städter, die die Kreative Klasse Ruhr federführend in Mülheim organisiert. Und City-Manager Dennis Fischer von der MST sieht in dem Projekt große Chancen für die Innenstadt, wenn „Dinge nicht mehr totgeschwiegen, sondern hingeguckt und dann kreativ angegangen werden“.
Der Wunsch, mitten in die City zu gehen, kam von den Kreativen selbst. Kommunikationsdesignerin Sabine Mann wertet das als Bekenntnis zur Stadt, als Zeichen, dass junge, kreative Köpfe in Mülheim präsent sind und sich engagieren.
Auch wenn auf der Schloßstraße sozusagen die Zentrale eingerichtet wird, gibt es im gesamten September ein Programm in der ganzen Stadt. Von Saarn bis Styrum öffnen Kreative ihre Ateliers und Büros. Zum Auftakt der Local-Heroes-Woche, am 12. September, haben die Verantwortlichen außerdem ein Kunsthappening geplant.
Richtig rund geht es aber am 25. und 26. September. An diesem Wochenende macht die Kreative Klasse Ruhr geballt gemeinsam Programm. Workshops und Werkstätten, Vor-, Auf-, Ein- und Führungen, Ausstellungen und Aktionen, Fahrrad-(Kul)t(o)uren und Vorträge sind geplant. Viele Möglichkeiten für junge und alte Mülheimer mitzumachen gibt es und als Hobby-Kreative den Profis über die Schulter zu schauen. Damit alle entdecken, welche kreative Klasse Mülheim hat.
Hintergrund: Elf verschiedene Branchen fasst man gemeinhin unter dem Titel „Kultur- und Kreativwirtschaft“ zusammen. Dazu zählen: Computer-Software und -Spiele, Werbung, Designbüros, Architekturbüros, Museumsshops und Kunstausstellungen, Journalisten- und Nachrichtenbüros, Darstellende und Bildende Künste, Literatur, Musik, Rundfunk/TV-Unternehmen, Filmwirtschaft/TV-Produktionen, Verlagsgewerbe und Tonträgerindustrie.