Saarner Bürger sammeln bei einem Workshop Ideen, wie ihr Stadtteil familienfreundlicher organisiert werden kann. Jetzt wird ein Haus gesucht, das zentrale Anlaufstelle sein könnte.

Pläne wurden geschmiedet beim 2. Saarner Familienforum. Hier machen sich Karin Löwenberg (li.), Carsten Lewrick und Schülerin Melina Wehner (12) Gedanken. Foto: Stephan Glagla
Pläne wurden geschmiedet beim 2. Saarner Familienforum. Hier machen sich Karin Löwenberg (li.), Carsten Lewrick und Schülerin Melina Wehner (12) Gedanken. Foto: Stephan Glagla © Stephan Glagla / WAZ FotoPool

Wohin wenden in Saarn, als neu zugezogene Familie mit Kindern? Welche Angebote gibt es? Karin Löwenberg, Teilnehmerin beim Workshop „Visionen für einen kinderfreundlichen Stadtteil”, befindet: „Die Infos sind hier schon sehr mager.”

Darum trafen sich Eltern, Mitarbeiter von Kindertagesstätten und Vertreter von Institutionen wie den Wohlfahrtsverbänden, der Kirche oder des Sozialen Dienstes der Stadt am Samstag im Gemeindezentrum an der Holunderstraße. Ihr Ziel: Saarn soll familienfreundlicher werden.

Heinz Lison vom Mülheimer Bündnis für Familien stellte schon in seiner Eröffnungsrede fest: „Denn Sie wissen schließlich am besten, was Familien in Saarn brauchen.” Er wies darauf hin, dass Saarn zwar mit vergleichsweise geringer Arbeitslosigkeit zu kämpfen habe, dass aber für die werktätigen Eltern beispielsweise sehr wenige Tagesmütter zur Verfügung stünden. „Wie zum Beispiel flexible Kinderbetreuung aussehen sollte, welche Freizeitangebote sinnvoll wären oder wie das räumliche Umfeld gestaltet werden muss, damit sich Familien wirklich wohl fühlen” – all das hoffte Lison durch den Workshop herauszustellen. Die Saarner ließen sich nicht lange bitten und hatten reichlich Vorschläge: Unter der Moderation von Axel Jürgens von der Essener Beraterfirma Peters & Helbig erarbeiteten sie viele handfeste Ideen.

Von einem „Kompass Saarn”, der in Heftform alle Informationen zur Kinderbetreuung und zu Freizeitangeboten zusammenfasst, über die Vernetzung der Kindergärten, eine Anlaufstelle für Jugendliche, die auf dem Weg in den Beruf informiert, und der besseren Koordination von Freizeitaktivitäten bis hin zu einem Saarner Car-Sharing-Projekt reichten die Anregungen. Fünf von sechs Arbeitsgruppen bündelten dabei ihre Ideen in einem Haus, das es noch nicht gibt. Das entspricht auch dem Tenor der Gruppe, alle Stränge zusammenzufassen und einen Ort zu schaffen, an dem man als Familie, als Senior oder als Jugendlicher alle nötigen Informationen bekommen kann. Ob sich der Wunsch nach einem Haus für Saarner Familien in die Tat umsetzen lassen wird, ist fraglich. Eine Arbeitsgruppe wird sich nun damit befassen, ob ein geeignetes Objekt gefunden und auch finanziert werden kann. Dr. Claudia Roos sagt dazu: „Ich bin schon überzeugt, dass – wenn sich hier viele engagieren – sich Sachen auch umsetzen lassen.” Die Pflicht liege hier aber bei den Bürgern: „Die Stadt ist nicht die, die hier die Arbeit übernimmt. Das sind die Teilnehmer.” Die Stadt möchte die Saarner fördern, so gut es geht.

Die Teilnehmer des Familienforums, die nun jeweils in einer Arbeitsgruppe mitarbeiten, werden sich weiterhin mit ihrem Projekt befassen. „Der Workshop wird nicht wiederholt, aber weitergeführt”, erklärt Dr. Claudia Roos. „Und wenn Bedarf besteht, werden sich sicher alle Beteiligten noch mal zusammenfinden.”

Die Teilnehmer nahmen am Samstag engagiert die Geschicke ihres Stadtteils in die eigenen Hände. Heinz Lison lobte während der Veranstaltung: „Ich bin so froh, dass Sie – ebenso wie wir vom Mülheimer Bündnis für Familie – das Thema für so wichtig erachten, dass Sie sich an diesem Samstag immerhin sechs Stunden lang mit den Bedürfnissen, Wünschen und Visionen von Saarner Familien auseinandersetzen wollen.” Für den einen oder anderen hätten es allerdings gern noch ein paar Teilnehmer mehr sein können.