Sabine Hanke ist 38 Jahre alt und nahm für ihre zwei Kinder drei Jahre Elternzeit. 2004 stieg sie wieder in ihren Job im kaufmännischen Bereich der RWW ein – zunächst im Modell „Jobsharing“. An zwei Tagen in der Woche kam sie in den Betrieb, an den anderen eine Kollegin.
Seit einem Jahr arbeitet Sabine Hanke in Teil- und Gleitzeit. Einen Teil der Phase, in der ihre Kinder noch kleiner waren, konnte sie außerdem mit Urlaubsvertretung überbrücken. Ein großer Organisationsaufwand für die junge Mutter – der ihr aber letztendlich die viel beschworene „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ ermöglichte. Für flexible Arbeitszeitmodelle, mögliche Arbeitsunterbrechung, Freizeitangebote und Gesundheitsprogramme für Mitarbeiter bekam die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) die Auszeichnung als „Familienfreundlicher Betrieb“ vom Mülheimer Bündnis für Familie verliehen.
„Die Vereinbarkeit wird in Zukunft einer der entscheidenden Standortfaktoren sein“, sagte die Vorsitzende des Bündnis-Kuratoriums, Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld. „Arbeitszeit ist das entscheidende Kriterium“, begründete Hanns-Peter Windfeder, Vorstandsvorsitzender beim Unternehmerverband Mülheimer Wirtschaftsvereinigung und ebenfalls Mitglied im Kuratorium, dessen Entscheidung für RWW. Sabine Hanke ist froh, dass sie alle Möglichkeiten nutzen konnte. Und weiß: „Viele andere Frauen müsssen sich entscheiden.“ Kind und Karriere wirklich zu vereinbaren bleibe auch heute sehr schwierig. Leicht war dafür die Entscheidung von Mario Wall (30). Der RWW-Vermessungsingenieur nahm die zwei Monate Elternzeit, als seine Frau wieder arbeiten ging, sofort.
Auf die Frage von Hanns-Peter Windfeder, „Ist das unter Männern noch ein Thema in der Kantine?“, antwortete der junge Vater: „Nein, wir sind ja schon zu viert im Betrieb.“ „Zwei von vier Mitarbeitern, die bei uns im Moment Elternzeit nehmen, sind Männer“, sagte RWW-Geschäftsführer Lothar Arnold nicht ohne Stolz. Und betont, dass sich die Modelle für das Unternehmen letztlich rechneten – selbst wenn sie oft bedeuten, dass sich Mitarbeiter nach einer Pause wieder eingewöhnen müssen. „Wir setzten weiter auf unsere guten Kräfte.“ Und auch junge Frauen müssten keine Scheu vor der Bewerbung haben.