Mülheim. . Die U-Bahnhöfe in Mülheim sollen behindertengerecht und saniert werden. Dahinter verbergen sich Bauprojekte für mehrere Jahre und Millionen. Am Hingberg geht’s los – auch mit den ersten Problemen.
Die U-Bahn-Haltestelle „Christianstraße“ wird barrierefrei aus- und ein Aufzug eingebaut. Diese Modernisierung des ÖPNV spüren aktuell vor allem die Autofahrer: Die Hingbergstraße ist im Bereich der Baustelle einspurig und besonders zur Hauptverkehrszeit staut es sich vor der dortigen Baustellenampel erheblich. Ein Ende ist aber in Sicht: In zwei Wochen, am 13. Mai, sollen beide Spuren wieder freigegeben werden. Die Bauarbeiten jedoch ziehen sich bis Oktober – und die nächsten sind bereits in Planung.
Ende der 1960er Jahre wurde die U-Bahn in Mülheim gebaut. Der damalige Zeitgeist ist an der „Christianstraße“ noch sichtbar an orangefarbenen Fliesen und vielen, vielen Treppen. Beides ist nicht mehr zeitgemäß und ein Zeichen dessen, was Bertram Gröpper, Leiter der Abteilung Ingenieurbauwesen der Via, „normalen Instandsetzungsbedarf“ nennt. Nach mehr als 40 Jahren „kommen die Bauwerke in ein Alter, in dem man modernisieren muss“. Das zeigt sich auch an der Gracht, wo zwar bereits ein Aufzug eingebaut, aber der Eingang gesperrt ist, weil Teile der vorgehängten Fassade abzubrechen drohen. Eine Woche wird da noch gearbeitet.
Gesamtkosten: 1,2 Mio Euro
Verschiedene Sanierungen will Via, der Verkehrsverbund, zu dem die MVG gehört, in den kommenden Jahren angehen. Seit rund zwei Wochen läuft die Maßnahme an der Hingbergstraße zwischen den zwei Abgängen zur Haltestelle „Christianstraße“. Bis zu den Sommerferien dauern die Rohbauarbeiten. In den Ferien wird die Straße in diesem Bereich auf rund 150 Metern neu asphaltiert, denn der Hingberg macht künftig einen dezenten Schlenker. Der Aufzug liegt auf der gen Heißen führenden Seite auf dem heutigen Parkstreifen (zwei Parkplätze fallen dort weg) und ein wenig in den Fahrbahnbereich hinein. Deshalb rücken beide Fahrspuren auf die Seite Richtung Innenstand; dort fallen vier Parkplätze weg. In diesem Bereich wird auch eine Fußgängerampel eingerichtet, damit Fahrgäste sicher die Straße queren können. Ein Radfahrstreifen auf dem Bürgersteig Richtung Stadtmitte komplettiert die Neuerungen. Nach den Sommerferien, nennt Projektleiter Dirk Müller den Zeitplan, wird bis Oktober der Aufzug eingebaut. Gesamtkosten der Maßnahme: 1,2 Mio Euro.
Damit ist aber erst eine von vielen Baustellen geschafft: Der Stopp „Rosendellerstraße“ wird in diesem und im nächsten Sommer sehbehindertengerecht umgebaut. Im nächsten Jahr sollen die Bauarbeiter zudem ein Stück die Hingbergstraße hinauf wandern: Die Haltestelle „Mühlenfeld“ soll ebenfalls einen Aufzug erhalten. Die Arbeiten seien mit denen an der Christianstraße vergleichbar, sagt Bertram Gröpper, jedoch käme dort „eine Unbekannte am Rand“ hinzu: mögliche Bergbaueinflüsse, die noch genau geprüft werden müssen.
Warten auf A40-Ausbau
Und weiter geht’s: Die Haltestelle „Von-Bock-Straße“ soll ebenfalls einen Aufzug erhalten. „Mittel- bis langfristig müssen wir auch über Eichbaum nachdenken“, sagt Gröpper. Ebenso wie beim Halt „Rhein-Ruhr-Zentrum“ lässt der geplante sechsspurige Ausbau der A40 die Via-Experten aber noch zögern. Man will warten, bis absehbar ist, wie sich das auf die Haltestellen auswirkt. Am Haltepunkt Eichbaum sieht man jedoch großen Handlungsbedarf. Gröpper: „Wir entwickeln dafür bereits jetzt Projekte.“ Die sind nicht baulicher, sondern zunächst einmal gestalterischer Natur: Ein Graffitiprojekt sei etwa denkbar.