Mülheim. . Am Samstag startete die Aktion “Kunst für die Tonne“ bei der Mülheimer für den guten Zweck ihre Restmülltonne bemalen können. Der Erlös unterstützt ein Projekt das die Fähigkeiten und Interessen von Hauptschülern außerhalb des Lehrplans fördern will.
Wenn am Samstag im Forum „Kunst für die Tonne“ gemacht wurde, darf man das bitte nicht als kulturkritische Performance missverstehen. Vielmehr muss man den Titel ganz wörtlich nehmen.
Am Wochenenende startete im Einkaufszentrum öffentlichkeitswirksam die Aktion, bei der Mülheimer für den guten Zweck ihre Restmülltonne bemalen können. 10 Euro kostet das Mitmachen; unter allen Teilnehmern werden drei Reisegutscheine verlost. Der Erlös unterstützt das Ziel-Projekt des Centrums für bürgerschaftliches Engagement (CBE), das Hauptschüler, ihre Fähigkeiten und Interessen außerhalb des Lehrplans fördern will.
Viel freundlicher geht es kaum: Sechs Sonnen hat Hajar auf ihrer Folie im A3-Format untergebracht. Rund um eine Gitarre strahlen die hellen gelben Knubbel aus einem blauem Himmel. Einer spontanen Eingebung folgte die junge Künstlerin. „Ich hatte einfach Lust, das zu malen“, sagt das Mädchen.
"Ruhr.2010 hat so viel Kreativität sichtbar gemacht"
Familie Triebels hingegen geht mit mehr Plan an die Kunst. Die vorbereitete Skizze eines Leuchtturms haben sie ins Forum mitgebracht und ein Thema. „Wir haben uns überlegt, dass wir unsere Tonne mit Nordsee-Motiven gestalten möchten“, sagt Katrin Triebels. Zuerst führt sie den Pinsel, doch Sohn Johannes nimmt ihr den ganz schnell ab. „So soll das wohl auch sein“, sagt die Mutter und lässt ihrem Kind gern den Vortritt.
Doch Frank Hoffmann will nicht nur junge Mülheimer zum Malen bringen, auch die Erwachsenen, Eltern, Großeltern sollen in den nächsten Monaten kreativ sein. Denn dass in der Stadt viel Potenzial steckt, hat er im vergangenen Jahr gesehen. „Ruhr.2010 hat so viel Kreativität sichtbar gemacht“, sagt Hoffmann, der Mitglied im Rotary Club ist und aus diesem Grund wohl nahtlos vom Kulturhauptstadtjahr zu Sozialaktionen kommt. Denn letztere, sagt er, „seien oft nur punktuell“. So kam er auf die Idee, die Kreativität für soziale Zwecke zu nutzen – und das nachhaltig. Denn die „Kunst für die Tonne“ bleibt ja und soll das Stadtbild langfristig verschönern.
Noch ganz am Anfang
Unterstützung fand Hoffmann bei den anderen Mülheimer Sozialclubs, in OB Dagmar Mühlenfeld, die die Schirmherrschaft übernahm, bei der MEG, die die Erlaubnis gab, die grünen Tonnen – die ihr ja gehören – zu bemalen, bei Wohnungsbaugesellschaften und Unternehmern. Jetzt fehlen nur noch viele Bürger, die mitmachen und mit 10 Euro die Aktion unterstützen.
„Wir haben 83.000 Haushalte in Mülheim. Wenn nur zehn Prozent mitmachen, sind das 8.300. Nehmen Sie das mal zehn“, rechnet Hoffmann vor und begründet damit die „Breitenwirkung“, die er sich von dem Projekt erhofft.
Momentan ist man aber noch ganz am Anfang und setzt vor allem auf Öffentlichkeitsarbeit, damit viele Menschen für den guten Zweck kreativ werden. Mit guten Beispiel voran gingen zehn Mülheimer Künstler und malten für die Tonne. Die Werke werden in der Sparkasse am Berliner Platz ausgestellt. Bald werden zudem die Müllwagen der MEG plakativ für die Sozialaktion werben.
Infos zur Aktion
„Kunst für die Tonne“ läuft bis zum 9. Juli. Teilnahmekarten sind im Abfallkalender der MEG enthalten, man kann sich auch online anmelden: www.kunst-fuer-die-tonne.de. Wichtig ist: Nur die grüne Restmülltonne darf bemalt werden, die Serviceaufkleber müssen sichtbar bleiben. Man kann direkt auf die Tonne malen oder aber selbstklebende Folien gestalten und diese aufkleben. Für Schulen und Kindergärten gibt es die Folien kostenfrei. Noch ein Tipp von Projektkoordinatorin Nina Messing: „Wir empfehlen Acrylfarben, weil die sich am besten mit den Tonnen verbinden.“