Mülheim. . Aus alten Kühlschränken werden bei unsachgemäßem Ausbau der Kompressoren die FCKW-haltigen Kühlmittel frei. Daher appelliert die MEG an die Mülheimer Bürger, ein Auge auf den Sperrmüll zu haben. Denn der wird von gewerblichen Sammlern oft geklaut.
Wer seinen Sperrmüll bei der MEG angemeldet hat, kennt Erlebnisse wie diese: Man stellt alte Möbel, ausrangierte Kühlschränke, kaputte Waschmaschinen auf die Straße – und der Metall-Sperrmüll vermindert sich über Nacht.
Es könnte dem Bürger egal sein. Soll der „Klüngelskerl“ doch seine Sachen mitnehmen – dann ist er seinen sperrigen Abfall los, und die Sperrmüllfahrt der MEG hat er ohnehin schon mit seinen Gebühren bezahlt. Doch inzwischen hat das Einsammeln von Metall-Müll durch Gewerbliche überhand genommen – was nicht nur ein wirtschaftliches Problem für die MEG ist. Besonders dann, sofern alte Kühlschränke entsorgt werden sollen. Denn die Schrottsammler nehmen gern nur die metallhaltigen Kompressoren mit, schneiden sie aus dem Gerät. Ergebnis: Das Kühl-Öl fließt aus und die als Kältemittel eingesetzten FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) gelangen auch in die Umwelt. Bekanntlich greifen sie die Ozonschicht an und müssen gesondert entsorgt werden.
Schrottpreis ist angestiegen
Was bei Abholung durch die MEG garantiert ist, die schon seit vielen Jahren alte Kühlschränke der fachgerechten Entsorgung zuführt, betont die Geschäftsführung.
Seit die Schrottpreise aufgrund der hohen Metallpreise auf den Rohstoffmärkten angestiegen sind, wird der Metall-Sperrmüll für gewerbliche Sammler interessant. Den wirtschaftlich uninteressanten Rest vom Kühlschrank finden MEG-Mitarbeiter dann oft an Containerstellplätzen wieder – wo doch nur Papier und Glas entsorgt werden sollten.
Die MEG hat seit November Buch darüber geführt, wie viele von den von Bürgern zur Abholung und Entsorgung angemeldeten Geräten überhaupt noch an der angegebenen Adresse zu finden waren. Ergebnis: Knapp 90% der Elektroherde und Waschmaschinen waren mitgenommen worden, bei Kühlschränken waren es über ein Fünftel.
20.000 Schaden für MEG
Der MEG entsteht durch die Sperrmüll-Plünderer auch ein wirtschaftlicher Schaden: Die „Leerfahrten“ binden Personal und kosten Sprit. Und der Erlös, den auch die MEG mit dem Schrott erzielen könnte (und der später in die MEG-Bilanz mit einfließt), stecken sich andere ein. Und zwar rechtswidrig. Etwa 20.000 Euro seien der MEG im beobachteten Zeitraum entgangen, schätzt MEG-Geschäftsführer Jürgen Jeppel den Vermarktungsschaden.
Geschäftsführer Günther Helmich bringt es auf den Punkt: „Was auf der Straße steht, ist nicht herrenlos.“ Laut der Abfallsatzung der Stadt ist der „Schrottklau“ eine Ordnungswidrigkeit. Aber nicht nur allein deshalb, sondern vor allem aus Umweltschutzgründen bittet die MEG die Bürger, darauf zu achten, dass Gewerbliche nicht den Sperrmüll plündern. Empfohlen wird, die Altgeräte möglichst erst kurz vor dem Abholungstermin an den Straßenrand zu stellen. Und gewerbliche Sammler daran zu hindern, vor allem die Kühlschränke auszuschlachten. Jürgen Zentgraf, Leiter des Umweltamtes, verweist in diesem Zusammenhang auf die Klimaschädlichkeit von Fluorchlorkohlenwasserstoffen, die weitaus höher liege als bei CO2.