Mülheim. . Von den 40 Bewerbern für den Kinder-Stücke-Preis 2011 sind die nach Jurymeinung fünf besten übrig geblieben. Die Werke gehen vom 23. bis zum 27. Mai um den mit 10.000 Euro dotierten Preis ins Rennen.
Während die Profis ihre größten Stücke in Szene setzen, tappen die Kleinen auf ersten Theaterschritten ins Rampenlicht: Bei den zweiten Kinder-Stücken treten fünf Autoren im Wettbewerb mit Sprachspielen, Problemstücken und kuriosen Kulissen an. Die besten Werke gehen vom 23. bis zum 27. Mai ins Rennen um den mit 10.000 Euro dotierten Kinder-Stücke-Preis 2011.
Vielfältige Themen
Lange hat die dreiköpfige Jury gegrübelt, diskutiert und beraten. Übrig geblieben sind die fünf besten aus insgesamt 40 Bewerbern, die mit ihren Texten antreten. Ein Trend, wie bei den „großen“ Stücken, lässt sich bei den Kinder-Stücken nicht beschreiben, zu unterschiedlich sind die Themen – es geht um Flüchtlinge, Armut oder Außenseiter.
Da wäre zum einen der bekannte Jugendliterat Rudolf Herfurtner, der mit dem „Geschenk des weißen Pferdchens“, am Freitag, 27. Mai, 10 und 14 Uhr, im Ringlokschuppen antritt. Die Schauburg München inszeniert eine Geschichte, bei der es um die traurig-schönen Erlebnisse eines Hirtenjungen mit seinem Pferd geht – um das Aufblühen, den Niedergang, den Kummer und die Liebe. Geeignet für Kinder ab acht Jahren.
Geldnöte und Sorgen
Um Geldnöte und die damit verbundenen Sorgen dreht sich das Stück „Ohne Moos nix los“ von Jörg Isermeyer. Das Grips-Theater Berlin erzählt am Donnerstag, 26. Mai, 10 Uhr, im Ringlokschuppen die Geschichte der elfjährigen Jule, die mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in mittelosen Verhältnissen lebt und durch die Armut Ausgrenzung erfährt. „Ein soziales Problemstück, das die Folgen von Kinderarmut aufzeigt“, erklärt Jury-Sprecher Thomas Irmer.
Mit dem Leben illegaler Flüchtlinge befasst sich das Werk „Über die Grenze ist es nur ein Schritt“ von Autor Michael Müller. „Die Hauptfiguren leben in der Illegalität und der Angst, entdeckt zu werden“, verrät Irmer. Und nennt die Besonderheit dieser Vorführung: „Das Junge Schauspielhaus Hamburg inszeniert das Stück in einem Schulbus.“ Dieser wird extra von Hamburg nach Mülheim kutschiert, um hier die Kinder in eine „Kapsel außerhalb des Theaterraums“ zu führen. 25 Kinder haben als Zuschauer Platz in dem Bus. Termin: Mittwoch, 25. Mai, 19 Uhr.
Mit „Mein kleiner Zeh war ein Wort“ kommt Autorin Yoko Tewada in den Ringlokschuppen. Die japanischstämmige Autorin thematisiert ihre Beobachtungen an der deutschen Sprache, „von A wie anders bis Z wie zählen“, so Thomas Irmer. Und findet: „Ein Spiel als Anregung, die eigene Sprache mit Tewadas staunendem Blick zu begreifen.“ Dienstag, 24. Mai, 14 Uhr und Mittwoch, 25. Mai, 10 und 14 Uhr.
Dick, kurz, lang
Ingeborg von Zadow tritt am Montag, 23. Mai, 14 Uhr und Dienstag, 24. Mai, 10 Uhr, mit „ÜberLang und Kurz“ an. Das Theater Junge Generation Dresden spielt die Geschichte von drei Außenseitern, der eine zu kurz, der andere zu lang, der dritte zu dick. Die drei werden Freunde, überwinden ihre Scham und lernen, sich so zu akzeptieren wie sie sind. „Auch hier ist das Bühnenbild ungewöhnlich: im Industrial Design gestaltet“, verspricht Thomas Irmer.
Da Kinder nicht wie das erwachsene Publikum von weither anreisen können, werden wohl vor allem Mülheimer Schülergruppen die Theaterränge besiedeln. „Die Mülheimer Schüler sind dann das Testpublikum“, meint Kulturdezernent Peter Vermeulen. Und freut sich, dass die Kinderstücke auch in diesem Jahr wieder vom Land NRW gefördert werden. Denn ohne diese finanzielle Stütze wären die „kleinen“ Stücke angesichts der klammen Stadtkasse wohl kaum realisierbar.
Termine für die „großen“ Stücke
- Die Termine für die Aufführungen der Stücke, die vom 21. Mai bis zum 7. Juni stattfinden, stehen nun fest.
- Gespräche mit Astronauten von Felicia Zeller, gespielt vom Nationaltheater Mannheim, kommen Samstag, 21. Mai, um 19.30 Uhr in die Stadthalle.
- Fritz Katers We are blood spielt das Schauspiel Leipzig am Sonntag, 22., und Montag, 23. Mai, ab 19.30 Uhr im Ringlokschuppen.
- Die Winterreise von Elfriede Jelinek bringen die Münchener Kammerspiele am Dienstag, 24. Mai, 19.30 Uhr, auf die Bühne der Stadthalle.
- Am Donnerstag, 26. Mai, und Freitag, 27. Mai, jeweils um 19.30 Uhr, inszeniert das Schauspielhaus Wien Kevin Rittbergers Kassandra oder die Welt als Ende der Vorstellung im Theater an der Ruhr.
- Das Staatsschauspiel Dresden spielt Lutz Hübners Die Firma dankt, Samstag, 28., und Sonntag, 29. Mai, jeweils 19.30 Uhr, in der Stadthalle.
- Das Ballhaus Naunynstraße Berlin zeigt das Stück Verrücktes Blut der Autoren Nurkan Erpulat und Jens Hillje am Mittwoch, 1. Juni, und am Donnerstag, 2. Juni, um 19.30 Uhr, in der Stadthalle.
- Am Montag, 6., und Dienstag, 7. Juni, 19.30 Uhr, spielt das Nationaltheater Weimar Oliver Klucks Warteraum Zukunft.
Karten gibt es unter anderem im WAZ-Leserladen, Tel.: 44 308 14. Kosten: ab 21 Euro.