Mülheim. . Mülheim soll einen Bürgerbus bekommen. Dafür wird bald der Verein “Bürgerbus Styrum“ gegründet. Bis die ersten Fahrgäste kutschiert werden können, dauert es aber noch bis 2012. Platz für acht Fahrgäste plus Fahrer soll der Styrumer Bus dann bieten.

Mülheim wird, nach Essen, die zweite Großstadt in NRW mit einem eigenen Bürgerbus. Der Verein „Bürgerbus Styrum“ will sich am 5. April offiziell gründen. Damit beginnt für diejenigen, die sich bereits seit Monaten ehrenamtlich engagieren, aber erst die richtig heiße Planungsphase: Bis das Bus-Unternehmen die ersten Fahrgäste kutschiert, dauert es noch. Angepeilt ist die erste Fahrt für 2012.

Am Ende der Gründungsversammlung im April wird zwar ein Verein stehen, rein formal ist der jedoch ein Busunternehmen mit allem, was dazu gehört: mit festen Routen, festen Haltestellen, festen Fahrzeiten, festen Fahrpreisen. Natürlich haben sich die rund 15 Ehrenamtlichen, die sich auf Initiative des ehemaligen Bezirksbürgermeistes Knut Binnewerg zusammenfanden, damit bereits seit rund neun Monaten beschäftigt – nun aber geht es daran, die theoretischen Überlegungen praktisch umzusetzen.

50.000 Euro Anschaffungskosten

Die erste Handlung des neuen Vorstands wird sein, beim Land Fördermittel zu beantragen. Diese belaufen sich auf einmalig 32.000 € für die Anschaffung des Busses sowie jährlich gezahlte 5000 € Betriebskostenhilfe. Platz für acht Fahrgäste plus Fahrer soll der Styrumer Bus bieten, Raum für Rollatoren und eine dritte Stufe, die das Ein- und Aussteigen erleichtert. Dass dafür 32 000 € nicht reichen, weiß Knut Binnewerg. Er rechnet mit rund 50 000 € Anschaffungskosten. Die Differenz will er über Sponsoren finanzieren und bei örtlichen Unternehmen anfragen, immerhin profitierten auch sie von der neuen Dienstleistung.

Wichtig ist Binnewerg, dass man kein Taxi-Unternehmen ist und auch der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) keine Konkurrenz machen will. Vielmehr wolle man Lücken schließen und mit Stopps am Sültenfuß und am Bahnhof Styrum für Anschluss sorgen. Dass der Bürgerbus kein ÖPNV-Konkurrent wird, darauf wird die MVG schon achten: Nach dessen Gründung schließt die Verkehrsgesellschaft einen Vertrag mit dem Verein; der Bürgerbus gehört dann der MVG.

30 bis 40 ehrenamtliche Fahrer gesucht

Doch noch mehr ist endgültig festzulegen: Eigene Fahrkarten müssen die Styrumer anfertigen. Das Bärenticket wird im Bus nicht gelten – denn der muss über die Einnahmen finanziert werden. Ehrenamtliche Fahrer müssen noch gewonnen werden. 30 bis 40 werde man benötigen, schätzt Binnewerg, denn ein Fahrer soll nie länger als drei Stunden am Steuer sitzen. Zudem müssen die endgültigen Routen samt Haltestellen festgelegt werden.

Der Kettwiger Bürgerbus, dessen Anbieter die Styrumer vielseitig unterstützt haben, ist die angedachte Strecke bereits abgefahren. Am Ende machten die erfahrenen Nachbarn den Anfängern Mut, erzählt Knut Binnewerg: „Die meinten: Was habt ihr denn? Hier wohnen so viele Leute, ihr werdet eure Fahrgäste schon finden.“ Wenn alles glatt läuft, aber frühestens Anfang 2012.