Ein Bürgerbus für Mülheim: Darüber wird seit zwei, drei Jahren in kleineren Kreisen gesprochen, doch richtig ins Rollen kam die Sache noch nicht. Nun soll in Dümpten die erste öffentliche Versammlung zum Thema stattfinden.

Vorausgegangen war eine CDU-Initiative in der Bezirksvertretung 2, mit Blick besonders auf die Haltestelle Mariannenweg, die von der Oberhausener Stoag nicht mehr angesteuert wird, weil ein einjähriger Probelauf zu wenige Fahrgäste brachte. Nun finden vor allem ältere Leute die Einkaufstour von hier zum Heifeskamp beschwerlich (die WAZ berichtete), auch viele Bewohner/innen der städtischen Senioreneinrichtung Auf dem Bruch.

Zunächst nur diese Lücke könnte ein Bürgerbus vielleicht füllen, überlegt man in Dümpten. „Wir haben ein 1-2-4-Konzept vorgeschlagen“, erklärt Dr. Roland Chrobok, CDU-Fraktionschef in der BV. „An einem Tag in der Woche soll ein Pendelbus zwei Haltestellen ansteuern, wofür vier Fahrer gebraucht würden.“ Es müssen Ehrenamtliche sein, die am Lenkrad sitzen.

Die Bezirksbürgermeisterin Heike Rechlin-Wrede lädt nun alle Interessierten zu einer Versammlung, die am Montag, 20. September, um 18 Uhr in der Bürgerbegegnungsstätte an der Mellinghofer Str. 275 stattfindet. Um den Bedarf herauszufinden und Partner ins Boot zu holen, besser: in den Bus, etwa den Dümptener Bürgerverein, die örtliche Werbegemeinschaft oder das Netzwerk der Generationen.

Überholt werden könnten die Dümptener von einer Bürgerbus-Initiative in Styrum, die sich im Frühjahr zusammenfand. Sie wird derzeit von von sechs engagierten Leuten gebildet, darunter der Hauptschullehrer und frühere SPD-Bezirksbürgermeister Knut Binnewerk sowie Axel Hercher, Experte für Verkehrspolitik und Fraktionssprecher der Grünen in der Bezirksvertretung 2.

Die Arbeitsgruppe entwickelt bereits, in Absprache mit der Mülheimer Verkehrsgesellschaft MVG, mögliche Routen, die ein Bürgerbus durch den Stadtteil nehmen könnte. Derzeit sind drei Schleifen in der Diskussion, die jeweils ganz zentral am Sültenfuß starten. Eine geht durch die Bahnunterführung zum Schloss Styrum, eine andere nordwestlich in Richtung Oberhausen, und die dritte Strecke könnte ins Wohngebiet östlich der Oberhausener Straße führen, wo an der Augustastraße auch die Begegnungsstätte Feldmann-Stiftung liegt.

„Wir unterstützen das Projekt“, erklärt für die MVG Klaus-Peter Wandelenus, einer der drei Geschäftsführer. Ohne dies würde der Bürgerbus auch vom Land nicht genehmigt und nicht bezuschusst. Denn vorgeschrieben ist, dass ein Verkehrsunternehmen den Busbetrieb betreut, etwa die Fahrzeuge unterbringt und wartet, beim Anlegen der Haltestellen, Aufstellen der Schilder etc. hilft.

Ist die Route abgestimmt, wäre im nächsten Schritt ein Bürgerbus-Verein zu gründen, erklärt Knut Binnewerk. Dieser e.V. organisiert den Betrieb mit ehrenamtlichen Fahrern. „30 Leute werden wir schon brauchen. Das wird schwer genug“ — und alles in allem noch ein langer Weg: „Vor Herbst nächsten Jahres wird das ganz sicher nichts.“

Unterdessen feierte die Bürgerbusbewegung im Land NRW just ein Jubiläum: Vor 25 Jahren startete das erste Fahrzeug. Und vor etwa zehn Tagen, so meldet der Dachverband Pro Bürgerbus NRW e.V., ging in Erkrath die 94. Linie in Betrieb. Wenn der 100. Bus in Mülheim starten soll, muss man bei der Suche nach Fahrern und Förderern jetzt kräftig Gas geben.