Mülheim. . Der Mülheimer Awo-Geschäftsführer Lothar Fink soll die Nachfolge von Frank Esser im Ehrenamt des SPD-Vorsitzenden in Mülheim antreten. Fink (49 will der Partei nach eigener Aussage wieder zu gestalterischer Mehrheit im Rat verhelfen.
Lothar Fink soll Frank Esser im Ehrenamt des Mülheimer SPD-Vorsitzenden nachfolgen. Darauf hat sich der erweiterte Parteivorstand der Aussage Essers nach einstimmig verständigt; nun hat der Parteitag die Wahl. Awo-Geschäftsführer Fink (49) verfolgt drei Ziele mit seiner Kandidatur: Er will der Partei wieder zu gestalterischer Mehrheit im Rat verhelfen, sie mit Blick auf „Stuttgart 21“ mehr mit den Bürgern kommunizieren sehen und ihre Organisationskraft stärken.
Der aktuelle SPD-Parteivorsitzende Esser hatte im Dezember öffentlich erklärt, auf dem Parteitag am 26. März nicht ein weiteres Mal für den Vorsitz zu kandidieren. Daraufhin bildete der Parteivorstand einen Arbeitskreis für die Kandidatensuche. Bis zur vergangenen Woche war von zwei Interessenten die Rede, einer habe aber doch Abstand genommen, so Esser.
Das "Ja" brauchte mehrere Wochen
Fink, seit 33 Jahren Parteimitglied und seit 1998 Geschäftsführer der Mülheimer Awo, brauchte nach eigener Schilderung mehrere Wochen, um zu sagen: Ja, ich mach’s. Er habe sich „bereit erklärt“, sagte er gestern, ganz sicher war es keine Initiativbewerbung. „Es stand eigentlich nicht auf meinem Zettel.“ Fink spricht von vielen, die ihm die Kandidatur ans Herz gelegt hätten – den ehemaligen Awo-Vorsitzenden Erwin Agelink besonders herausgehoben. „In den Weihnachtsferien habe ich darüber gebrütet.“ Nach der Beratung im Familienrat – Fink führt mit seiner in Steinfurt lebenden Lebensgefährtin und deren drei Kindern eine Fernbeziehung – war die Sache klar: Er macht's.
Fink sieht „noch mal eine Herausforderung“ für sich. Er hatte ja durchaus im Kalkül, sich noch mal politisch einzubringen. Er, der seit seinem 16. Lebensjahr „immer irgendwie politisch aktiv war“. Erst als Juso-Vorsitzender, dann zehn Jahre lang in der Bezirksvertretung Walsum und im Duisburger Stadtrat, aktuell als sozialpolitisch nicht leiser Awo-Geschäftsführer.
Wieder mehr Gestaltungskraft
Die Mülheimer SPD will Fink wieder zu mehr Gestaltungskraft im Rat führen. Schmerzhaft sei die Erfahrung zuletzt gewesen, mit der Idee der Zukunftsschule für Eppinghofen mangels Mehrheiten im Rat zu scheitern. Fink will, falls gewählt, Gespräche mit allen politischen Gruppierungen im Rat suchen, zumindest sondieren, „ob es Gesprächsgrundlagen gibt“.
Es gehe darum, „die wesentlichen Positionen zu bewegen, die wir bewegen wollen“. Da seien Bildungs- und Sozialpolitik sicher herausragende Spielfelder. Fink, qua beruflicher Mission akzentuiert auf die Sozialpolitik, ist Freund der präventiven Politik à la Ministerpräsidentin Kraft, die bildungs- und sozialpolitische Entscheidungen treffe, die im Vorhinein dafür sorgten, spätere Reparaturkosten zu vermeiden. So sei in Eppinghofen auch weiter dafür zu kämpfen, eine geeignete Schulform im Stadtteil zu halten.
Mit weitergehenden inhaltlichen Vorstellungen will der 49-Jährige nicht in die Kandidatur gehen. Der gesamte Vorstand werde später eine Linie finden, in Abstimmung mit Fraktionsspitze, OB und Ortsvereinen. Die will Fink nun bis zur Wahl noch besuchen, schließlich hat er sich in die Mülheimer Parteiarbeit bislang wenig eingebracht. Das soll sich nun ändern.