Ist es noch zu retten, das Projekt Zukunftsschule? Kurz vor der wohl entscheidenden Ratssitzung setzten SPD-Vertreter einen kleinen Rest Hoffnung auf die Grünen-Fraktion.

„Wir richten an sie noch einmal einen kräftigen Appell“, erklärte SPD-Fraktionschef Dieter Wiechering, „ihr Ansinnen, die Zukunftsschule platt zu machen, aufzugeben.“ Zumal die Grünen dem Vorhaben bislang aus ganz anderen Gründen ihre Unterstützung verweigert hätten: „Es ging ihnen nicht weit genug.“

Nachdem eine politische Mehrheit aus CDU, FDP, MBI und Grünen angetreten ist, das für Eppinghofen angepeilte Projekt zu beenden und die veranschlagten 8,5 Mio Euro an städtischen Mitteln anderweitig der Schulplanung zuzuführen, steht die SPD auf verlorenem Posten.

Wiechering machte am Mittwoch noch einmal eine reine Verlustrechnung auf, unterstützt vom bildungspolitischen Parteisprecher Mathias Kocks und Rolf Mühlenfeld, Sprecher der SPD-Fraktion im Bildungsausschuss. Viel Arbeit, Geld und Energie sei bereits in das Vorhaben geflossen, aus gutem Grund: „Hier geht es auch um Stadtteilentwicklung“, betonte Kocks, „um präventive Sozialpolitik.“

Mühlenfeld beklagt, dass zugleich die Erstellung des Bildungsentwicklungsplanes „torpediert“ werde, „denn dieser sollte unter Beteiligung aller Betroffenen entstehen“. Angesichts dieser Schadensbilanz ist für die SPD-Vertreter klar: „Den Antragstellern geht es offensichtlich nur darum, der OB eins auszuwischen.“

Mit vielleicht fatalen Folgen für die arg renovierungsbedürftige Hauptschule an der Bruchstraße und die benachbarte Grundschule, die mit in die Zukunft gehen sollte: „Die beiden Schulen treten nun barfuß zum 100-Meter-Lauf an“, sagt Wiechering, „während die anderen Spikes an den Füßen tragen.“

Trotzdem: In Eppinghofen haben sie nicht vor, aus dem Rennen auszusteigen. Das „Team der Zukunftsschule“ wandte sich in einem Schreiben an alle Ratsfraktionen und die Mülheimer Zeitungen. Darin werden u.a. die bisherigen Erfolge auf dem Weg zu „gerechteren Bildungschancen“ beschrieben und die Bedeutung von Schule als „Lebensmittelpunkt“ für Kinder, Jugendliche und Eltern. „Mit dem Aus der Zukunftsschule“, so die Befürchtung, „ginge wertvolle, auf Nachhaltigkeit angelegte Arbeit (...) mit einem Federstrich verloren.“

Wertvolle Arbeit, von der viele Leute jedoch noch gar nichts wüssten, sagt auf Nachfrage Gabriele Klar, Leiterin der Hauptschule Bruchstraße, die ebenso beteiligt ist wie die Grundschule und die Kindertagesstätte vor Ort, die Offene Kinder- und Jugendarbeit, der Soziale Dienst, das Stadtteilmanagement Eppinghofen und andere. „Wir werden uns künftig wohl häufiger treffen“, erklärt die Schulleiterin. „Und wir geben nicht auf.“