Mülheim. . Was muss man beachten, wenn man Auto fährt und Medikamente einnehmen muss? Die WAZ fragte bei Dr. Peter Ramme nach, Vorsitzender des Mülheimer Doc-Net, ein Netzwerk der niedergelassenen Haus- und Fachärzte in der Stadt.

Ob Schmerzmittel, ob Medikamente gegen Allergien: Wann beeinflussen Arzneien die Fahrtüchtigkeit?

Peter Ramme: Es hängt immer von der Stoffklasse ab. Wenn etwa ein Diabetespatient neu auf Insulin eingestellt wird, muss man auch aufpassen, weil eine gewisse Unterzuckerungsgefahr be­steht. Auch Psychopharmaka können be­einträchtigend wirken. Ein dämpfendes Antidepressivum kann zum Beispiel müde machen, dass man von der Reaktionszeit her nicht mehr für die Teilnahme am Straßenverkehr geeignet ist.

Wenn es um normale Kopfschmerztabletten geht, ist das meist kein Problem. Stärkere Schmerzmittel können schon zentral beeinträchtigen. Bei Allergiemitteln reagieren manche Patienten stark mit Müdigkeit, andere stecken das locker weg: Es ist individuell ganz unterschiedlich.

Die neueren Allergiemittel sind diesbezüglich besser verträglich. Wenn man die Mittel längerfristig nimmt und sich wieder daran gewöhnt hat, sollte es auch kein Problem darstellen. Kritisch sind immer Neu-Einstellungen auf ein Medikament oder Umstellungen auf ein anderes. Wenn man an ein Medikament gewöhnt ist, kann man damit durchaus auch am Straßenverkehr teilnehmen.

Bei vielen nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten sind die Nebenwirkungen vielleicht gar nicht so bekannt . . .

Ramme: Die Mischung von verschiedenen Medikamenten macht es häufig aus. Man muss etwa bei Hustensäften aufpassen: Sie enthalten oft Alkohol und es gibt Hustensäfte und -tropfen mit hustenstillenden Sub­stanzen, die müde machen können. Wenn man zu viel davon nimmt, kann unter Um­ständen eine Mixtur zusammenkommen, die sehr müde werden lässt.

Welche Nebenwirkungen können noch am Steuer beeinträchtigend wirken?

Ramme: Sehstörungen zum Beispiel bergen ebenfalls Gefahrenmomente. Wenn man ein Flackern vor den Augen bekommt oder un­scharf sieht. In der Dunkelheit können die Lichtquellen blenden.