Berufsberater dürften diesen Satz öfters hören: „Ich will was Kreatives machen.“ Doch hinter diesem Allgemeinplatz kann sich ein Arbeitsplatz vom Floristen über den Fotografen bis zum Fahrzeugdesigner verbergen.

Vier kreativ Arbeitende halfen nun vier kreativ interessierten Schülern, auszuprobieren, welche Arbeit die Kreativwirtschaft macht. Zehntklässler der Willy-Brandt-Schule entwickelten mit der Hilfe der Profis für Profilschmiederin Kerstin Gumpert einen Internetauftritt.

Die Kamera und die Kundin unter einen Hut zu bringen, ist gar nicht so einfach. Die 16-jährige Lilith Vöpel gibt dennoch alles. Vor einem schwarzen Hintergrund sitzt gerade Kerstin Gumpert, Inhaberin der „Profilschmiede“, einer „Agentur für Knigge und Image“, und wird von Laura Mohr ins rechte Licht gerückt. Kamera-Technik, Foto-Perspektive und Schokoladenseite von Frau Gumpert muss Lilith im Blick behalten. „Anstrengend“ sei das, aber auch aufregend. Seit mehreren Stunden sind die vier Gesamtschüler bereits im Studio und setzen das Konzept um, das sie sich selbst erarbeitet haben. Denn eben das ist die Idee, die hinter diesem Projekt steckt, das Teil der „Kreativen Klasse Ruhr“ ist: Die Jugendlichen sollen Arbeitsabläufe selbst erfahren, vom Kundengespräch über die Konzeptentwicklung bis zur anschließenden Umsetzung.

„Alle Bereiche zusammenfügen und erlebbar machen“, wollte man, erklärt Fotograf Walter Schernstein und sein Kollege Andreas Köhring betont: „Das hier wird kein Planspiel. Die Internetseite wird wirklich online gehen.“ Gemeinsam mit Kommunikationsdesignerin Sabine Mann von der Agentur „Die Mannschaft“ und Marian Prill von der Agentur für Aufmerksamkeit „Deutsche Handarbeit“ haben sie die Aktion entwickelt, die sie selbst „ein Experiment“ nennen.

Kerstin Gumpert ließ sich auf dieses Experiment eines von Schülern erstellten Werbeauftritts ein. Sie meldete sich auf einen in der WAZ veröffentlichten Aufruf – und ist gar nicht nervös. Vielmehr sieht sie das als eine Chance, „junge Kreative einzubinden“ und von deren frischen Ideen zu profitieren: „Die haben eine ganz eigene Sicht auf die Dinge und gehen unverkrampft an die Sache ran.“

Aber auch mit großem Ernst. Konzentriert und engagiert, loben die vier Fachleute, seien Cedrik Milhorst, Laura Mohr, Lilith Vöpel und Verena Weber. Dafür „opfern“ sie auch ein Wochenende. Ihre Werbe-Ideen wollen die vier noch nicht verraten, nur so viel sagt der 15-jährige Cedrik: „Wir wollen was Besonders gestalten und vom Normalen abweichen, damit was entsteht, was nicht jeder hat.“