Mülheim. Streitthema Lärmschutz: Anwohner in Mülheim-Mintard klagen, dass zusätzlich zum Fluglärm aus Düsseldorf auch die Geräuschkulisse von der Ruhrtalbrücke zugenommen hat. Jetzt schaltet sich der Saarner Umweltverein ein und wendet sich an das Land NRW.

Zu den scheinbar endlosen Streitthemen in Mülheim gehört inzwischen der Kampf um Lärmschutz in Mintard. Der Fluglärm aus Düsseldorf habe spürbar zugenommen klagen die Bewohner dort wie auch in Saarn und Teilen von Speldorf. Was die Mintarder aber zusätzlich seit ein paar Jahren ertragen müssen, ist die Geräuschkulisse von der Ruhrtalbrücke.

Alle Versuche, auch von Seiten der Stadtverwaltung, mit den Landes- und Bundesbehörden zu einer Lösung zu kommen, sind bisher gescheitert. Gutachten brachten zwar neue Erkenntnisse, aber keine Veränderung. Jetzt schaltet sich der Saarner Umweltverein ein und wendet sich gleich an zwei Landesministerien, für Umwelt und für Bauen/Verkehr.

Lärmschutzkonzept soll in Auftrag gegeben werden

Der Umweltverein fordert die Minister Johannes Remmel und Harry K. Voigtsberger auf, endlich ein Lärmschutzkonzept in Auftrag zu geben. Vorsitzender Detlef Habig verweist unter anderem auf die stetig wachsende Verkehrsmenge, die die 1800 Meter lange Brücke über Mintard quert. Die Schwere der Lastwagen habe zudem um 35 Prozent zugenommen. Die Verstärkung der Brückenpfeiler durch Stahlbauwerke führt heute zu Erschütterungen im Erdreich, die bis in die Häuser zu spüren seien, berichten Anwohner.

Die Mintarder, so der Umweltverein, sehen jedoch das Hauptübel im Straßenbelag. „Die Reifen-Abrollgeräusche sind lauter als die Motorengeräusche.“ Als unerträglich bis gesundheitsgefährdend wird die Lärmkulisse im Dorf eingestuft. Der Landesbetrieb Straßen, so Detlef Habig, habe versprochen, dass der vor einigen Jahren aufgetragene Belag leiser werde, wenn er eingefahren sei. „Bis zum heutigen Tag hat sich nichts verändert.“

Anträge der Anwohner wurden aufgrund formaler Aspekte zurückgewiesen

Der Saarner Umweltverein ist der Auffassung, dass sich nicht jeder aus der Pflicht „heraus mogeln“ darf. „Für uns ist es nicht nachvollziehbar, dass anstelle konstruktiver Lösungsversuche die bisherigen Initiativen und Hilferufe der Anwohner wegen formaler Aspekte zurückgewiesen wurden“, schreibt der Verein an die Minister. Mindestens nach Lösungswegen müsse gesucht werden, um die verstärkten Staub- und Lärmbelästigungen zu bekämpfen, heißt es. Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 80 Km/h als erste schnelle Maßnahme kann sich der Umweltverein vorstellen.

Auch wirtschaftlich soll die Lärmbelastung für die Bewohner Folgen haben. Von einer unzumutbaren Beeinträchtigung ist die Rede. „Die Wohnungsvermietungen im Bereich unterhalb der Brücke oder Immobilienverkäufe sind nicht mehr möglich“, sagt Detlef Habig. Einige der Anwohner hatten davon berichtet, dass Verkaufsabsichten auf keinerlei Interesse mehr stießen.

Wegen der Flugbelastung in manchen Stadtgebieten hatte vor einiger Zeit das Netzwerk gegen Fluglärm gar eine Reduzierung der von der Kommune erhobenen Grundsteuer B für Immobilienbesitzer ins Spiel gebracht. Vom Kämmerer der Stadt wurde dies jedoch entschieden abgelehnt.