Mülheim. .

Viele Mülheimer schlafen schlecht, denn nachts donnern immer mehr Flieger vom Flughafen Düsseldorf über ihre Köpfe hinweg. Das Netzwerk gegen Fluglärm fordert deshalb, dass Starts nach 22 Uhr und Landungen nach 23 Uhr strenger geahndet werden.

Die Nachtruhe vieler Bürger vor allem im Süden der Stadt wird immer mehr gestört. Die Zahl der Starts und Landungen am Düsseldorfer Flughafen nach 22 und 23 Uhr hat deutlich zugenommen. Dies sei nicht länger zumutbar, sagt der Sprecher des Mülheimer Netzwerkes gegen Fluglärm, Waldemar Nowak. „Es hat sogar noch Starts über Mintard um 23.30 Uhr gegeben.“

Permanente Lärm-Messstation

Im Vorfeld der nächsten Sitzung der Lärmschutzkommission des Düsseldorfer Flughafens, die am Montag tagt, fordert das Netzwerk die Kommission auf, dafür zu sorgen, dass Starts nach 22 Uhr und Landungen nach 23 Uhr strenger geahndet werden. Auch die Regelung, dass in Düsseldorf beheimatete Fluggesellschaften bis 24 Uhr landen dürfen, sollte aufgehoben werden. Der Flughafen Düsseldorf wird zudem aufgefordert, in Mintard eine permanente Lärm-Messstation aufzustellen. Wiederholt hat das Netzwerk darauf hingewiesen, dass der nach den EU-Lärmrichtlinien geforderte Schutz der Bevölkerung für zahlreiche Bürger in Mülheim nicht sichergestellt sei.

Die Flugrouten haben sich in den vergangenen Monaten mehrfach geändert. „Es wird jetzt direkt über Mintard geflogen. Die Flughöhen sind geringer geworden.“ In Mintard ist von 800 Metern die Rede. Der durchschnittliche Lärmpegel hat im Oktober nach vorliegenden Messungen 58 Dezibel betragen, die Norm liege bei 45, heißt es. „Vermehrte Klagen über Lärm gibt es auch von Anwohnern aus Saarn und von der Saarner Kuppe.“

Neue Statistik der Nachtlandungen

Vor der Sitzung der Lärmschutzkommission, in der Vorsitzende des Mülheimer Umweltausschusses, Hubert Niehoff, vertreten ist, legte das Verkehrsministerium eine neue Statistik der Nachtlandungen vor: Danach hat es im Juli in Düsseldorf noch 257 Flugbewegungen nach 23 Uhr gegeben, 141 im August und 152 im September. Das, so Nowak, seien Steigerungen gegenüber dem Vorjahr von bis 117 Prozent.

Unerlässlich ist es aus Sicht des Netzwerkes, dass bei den Lärmkartierungen, die die Stadt erstellt, neben dem Straßenverkehr auch der Luftraum berücksichtigt wird. Die Bürgerinitiative sieht eine deutliche Wertminderung von Grundstücken und Immobilien durch Lärm und hatte erst kürzlich eine Reduzierung der Grundsteuer B aus diesem Grund ins Gespräch gebracht.