Mülheim. . Die Anwohner in Mülheim-Mintard leiden seit Jahren unter dem Lärm der nahegelegenen Autobahnbrücke - und das wird auch in Zukunft so bleiben. Das Bundesministerium für Verkehr teilte nun mit, dass keine lärmreduzierenden Maßnahmen geplant seien.

Wieder nichts: Seit einigen Jahren schon beklagen die Bewohner in Mintard den nahezu permanenten Lärm, der von der Autobahnbrücke ausgeht, die ihr Tal quert. Jetzt teilt das Bundesministeriums für Verkehr mit, dass keine lärmreduzierenden Maßnahmen vorgesehen sind.

Es ist eine Absage an alle lärmgeplagten Mintarder: „Unter Berücksichtigung der fehlenden gesetzlichen Grundlagen und der ausgelasteten Tragfähigkeit des Bauwerks werden keine Möglichkeiten gesehen, vor Ort lärmreduzierende, konstruktive Maßnahmen vorzusehen“, lautet die Aussage des Bundesministeriums für Verkehr.

Fünf Behörden eingeschaltet

Fünf Behörden, von der kommunalen bis zur Bundes-Ebene, haben sich mittlerweile in den Krach unter der A 52-Brücke eingeschaltet. Eine Lösung blieb aus. „Der Lärm von der Autobahnbrücke ist schlimmer als der Fluglärm, er ist mit das größte Problem in Mintard“, sagt Wolfgang Budde von der Bürgervereinigung „Wir in Mintard“. Gerade bei Ost- und Nordost-Wind sei die Belastung sehr hoch.

Die OB hatte sich vor gut einem Jahr an das Bundesministerium gewandt und teilt die Enttäuschung der Bürger. Das Ministerium bezieht sich in seiner Entscheidung auf die Bundesanstalt für Straßenwesen. Die stuft die Emissionen des Straßenbelages auf der Brücke keineswegs als auffällig ein. Den Lärm führt diese Behörde allein auf die Abstrahlung der Schwingungen durch den stählernen Brückenkörper zurück. Die Mintarder sehen das Übel im Straßenbelag, berichten allerdings auch von Erschütterungen und Vibrieren in den Häusern durch die Stahlkörper. Das städtische Umweltamt bedauert, dass die Einschätzung der Bundesanstalt lediglich auf Basis einer gemeinsamen Begehung erfolgte, weitergehende Untersuchungen des Belages blieben aus.

Passiver Lärmschutz sinnvoll

Seit langem fordern die Bewohner eine Tempo-Reduzierung auf der Brücke. Ob die was bringe, so die Bundesanstalt, könnte höchstens im Versuch nachgewiesen werden, auch könnte passiver Lärmschutz an Häusern sinnvoll sein, heißt es.

Doch für diesen Schutz wäre eine weitere Behörde zuständig: der Landesbetrieb Straßen NRW. Das Umweltamt der Stadt ist da jedoch aufgrund von Richtlinien skeptisch. Also Tempo-Begrenzung? Dafür wäre dann die Bezirksregierung zuständig, und die hatte einen entsprechenden Antrag bereits 2009 abgewiesen.

„Wir sind mit unseren Möglichkeiten am Ende“, bedauert Umweltamtsleiter Dr. Jürgen Zentgraf. Blieb die erneute Beantragung von Tempo 80 oder der Klageweg, um Lärm zu mindern. Den müssten allerdings die Bürger beschreiten. Eine Stadt hat keine Ohren.