Styrum muss von allen Mülheimer Stadtteilen die größte Lärmbelastung an der A 40 ertragen. Das bestätigte nun auf WAZ-Anfrage der Landesstraßenbaubetrieb „Straßen.NRW“.
Er hatte in jüngster Vergangenheit neue Lärmberechnungen an dem acht Kilometer langen Autobahn-Teilstück zwischen den Anschlussstellen Winkhausen und Mülheim vorgenommen, in deren Konsequenz nun im nächsten Frühjahr auf besagter Strecke Flüsterasphalt eingebaut werden soll.
Noch Alt-Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hatte im vergangenen Sommer die Überprüfung der Lärmsituation angeordnet. Dabei war die mittlerweile auch verbindliche Herabsenkung der Grenzwerte, die für eine Lärmsanierung überschritten sein müssen, schon zu berücksichtigen. So gilt: Wo tagsüber ein Wert von 67 dB(A) und nachts ein Wert von 57 dB(A) überschritten ist, kann der Bund, auf freiwilliger Basis, Maßnahmen zur Lärmminderung ergreifen. Bei einem Ausbau einer Autobahn gelten niedrigere Werte – dann sind Schutzmaßnahmen Pflicht, um Lärm im gesetzlichen Rahmen zu halten.
Für die ab Frühjahr 2011 anstehende Lärmsanierung der acht Kilometer Autobahn zwischen den Überführungen von Aktien- (Winkhausen) und Friesenstraße (Styrum) hat „Straßen.NRW“ neue Daten zur Lärmbelastung der Anwohner ermittelt. Dafür hatte der Betrieb das Areal aus der Luft vermessen lassen. So flossen auch Höhe und Lage von Gebäuden in die Berechnung ein. So konnten Lärmwerte häuser-, gar geschossgenau errechnet werden.
Freilich hält „Straßen.NRW“ diesen umfangreichen Datensatz unter Verschluss – „wir wissen, welche Reaktionen das auslösen könnte“, so Jürgen Pauly, Projektleiter der Lärmschutz-Planung. Für die acht Kilometer stellt er aber fest, dass „überwiegend die Werte übertroffen wurden“. Die Hauptlast habe Styrum zu tragen. Insbesondere seien Anwohner an Straßen betroffen, die über die Autobahn führen, gemeint ist wohl zuvorderst die Oberhausener Straße.
Nachdem Anfang der Sommerferien bekannt geworden ist, dass auf dem Mülheimer Teilstück schon im nächsten Frühjahr offenporiger Asphalt verlegt wird, befindet sich „Straßen.NRW“ bereits in der Bauplanung. Rund drei Wochen wird es eine Baustelle geben, schätzt Pauly. Der offenporige, sogenannte Flüsterasphalt bringt laut Projektplaner eine deutlich vernehmbare Lärmminderung von 5 dB(A) mit sich. Ab 3 dB(A) sprechen Experten von einer deutlichen Lärmminderung, ab 10 dB(A) von einer Halbierung beim Lärmempfinden.
Laut Pauly wird der Flüsterasphalt allerdings nicht überall dafür sorgen, dass die Grenzwerte zur Lärmsanierung dank neuem Asphalt unterschritten sein werden. Zu hoch sei die Belastung an einigen Stellen in Styrum. Dennoch: Der Flüsterasphalt bringe für die Zwischenzeit bis zum sechsstreifigen Ausbau der Autobahn Entlastung. Wird die Autobahn ausgebaut, dürfte umfassenderer Lärmschutz (mit Wänden) nötig werden.
„Straßen.NRW“ betont, dass es sich bei der unlängst getroffenen Entscheidung zur Lärmsanierung um eine wirtschaftliche Lösung handele. Der offenporige Asphalt, so Planungsleiterin Elfriede Sauerwein-Braksiek, habe eine Lebensdauer von acht Jahren, so lange werde er auch seine Wirkung auf der A 40 haben. Bedeutet: Der Ausbau auf sechs Spuren ist noch einmal verschoben. Vor 2018 dürfte daraus nichts werden.