Mülheim. .

Viele Mülheimer, die eine Tunesien-Reise geplant haben, sind wegen der Unruhen verunsichert. Auch, wenn laut Auswärtigem Amt „Touristen und Ausländer sind nicht Ziel der Ausschreitungen“ sind, müssen Reiseveranstalter mit Stornierungen rechnen.

„Ich widersetze mich den Anweisungen von Frau Merkel und bleibe hier!“ So reagierte ein Mülheimer Urlauber auf die Unruhen in Tunesien, der am Montagmorgen aus Port El Kaoui bei seinem Reiseveranstalter anrief. Sabine Jost vom Reisebüro „Atlasreisen“ auf der Schloßstraße war überrascht. Denn die aktuelle Lage in Tunesien sei „nicht zu unterschätzen“, sagt sie. Eine offizielle Reisewarnung für das Land hat das Auswärtige Amt bislang zwar nicht ausgesprochen. Von Reisen, die nicht unbedingt erforderlich sind, rät die Behörde allerdings ab.

Gefahr hängt vom Aufenthaltsort ab

„Die Reaktionen auf die Unruhen im Land sind sehr unterschiedlich“, so Jost. Während der Mann in Port El Kaoui seinen Ferienort nicht verlassen will, sei eine Kundin, die sich in Hammamet nahe Tunis aufgehalten hatte, froh über ihre Rückkehr nach Deutschland gewesen. „Ob die Situation wirklich gefährlich werden kann, hängt vom konkreten Aufenthaltsort der Urlauber ab. Die Lage in der Hauptstadt ist selbstverständlich eine andere als in den klassischen Badeorten“, berichtet Jost.

„Touristen und Ausländer sind nicht Ziel der Ausschreitungen“, heißt es in den offiziellen Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes. Dass die Reiseveranstalter trotzdem mit Stornierungen und Umbuchungen rechnen müssen, kann Marina Kloss vom „First Reisebüro“ auf der Friedrich-Ebert-Straße gut verstehen: „Die Vorfreude gehört zum Urlaubserlebnis dazu. Wer mit einem flauen Gefühl in die Ferien startet, kann seine Reise kaum genießen.“

Viele warten ab

Bei Christiane Reith vom „Derpart Reisebüros Hellwig“ (Eppinghofer Straße) hat bisher noch niemand seine Tunesien-Reise storniert – informieren wollen sich die Kunden dennoch: „Viele, die einen Tunesien-Urlaub gebucht haben, warten die Situation nun einfach ab.“

Bis zum 27. Januar habe der Veranstalter alle Reisen nach Tunesien gestrichen. Die Fristen für Reiserücktritte hängen vom jeweiligen Veranstalter ab. In der Regel seien kostenlose Umbuchungen bis zum 31., Stornierungen bis zum 21. Januar möglich, so Reith.