Halle/S./Tunis. .

Wegen der Unruhen in Tunesien bieten die deutschen Reiseveranstalter ihren Kunden kostenlose Umbuchungen an. Wer für die nächsten Tage einen Urlaub in Tunesien geplant habe, solle sich direkt mit seinem Reiseveranstalter in Verbindung setzen.

Wegen der Unruhen in Tunesien bieten die deutschen Reiseveranstalter ihren Kunden kostenlose Umbuchungen an. Der Sprecher des Deutschen Reiseverbandes, Torsten Schäfer, sagte dem Radiosender MDR Info, damit reagiere man auf den neuen verschärften Sicherheitshinweis des Auswärtigen Amtes. Wer für die nächsten Tage einen Urlaub in Tunesien geplant habe, solle sich direkt mit seinem Reiseveranstalter oder seinem Reisebüro in Verbindung setzen.

Zugleich versicherte Schäfer, auch für Reisende, die sich bereits in Tunesien aufhalten und vorzeitig abreisen wollen, bemühe man sich um eine Lösung. Die Betroffenen sollten sich in Tunesien an den Veranstalter wenden. Für die Reiseveranstalter seien die Sicherheit und Zufriedenheit der Kunden oberstes Gebot.

„Urlauberhotels weitab von den Auseinandersetzungen“

Die Lage in dem nordafrikanischen Land beschrieb Schäfer als „sehr entspannt“. „Die Urlauberhotels liegen weitab von den Auseinandersetzungsherden“, versicherte er. Geplante Ausflüge zu Unruhe-Orten seien entweder anders gestaltet oder gestrichen worden.

Seit rund einem Monat protestieren in Tunesien mehrheitlich jugendliche Demonstranten gegen hohe Arbeitslosigkeit und die Politik des autokratisch regierenden Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali. Bislang sind bei den Auseinandersetzungen mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen. Für Freitag hatten Gewerkschaften zu Streiks aufgerufen.

Tunesischer Präsident verspricht Öffnung des politischen Systems

Angesichts der schwersten Unruhen seit seiner Machtübernahme vor 23 Jahren hat sich der tunesische Präsident Zine el Abidine Ben Ali zu umfassenden Zugeständnissen bereit erklärt. So will er nicht wieder für das Präsidentenamt kandidieren, wenn auch erst nach Ablauf seiner Amtszeit 2014. Er kündigte zudem Preissenkungen für Grundnahrungsmittel an und versprach eine Öffnung des politischen Systems, wozu auch eine Lockerung der Internetzensur gehört.

„Ich habe euch verstanden“, sagte Ben Ali in einer Fernsehansprache. „Ich werde es nicht dulden, dass ein weiterer Tropfen Blut vergossen wird.“ Er habe angeordnet, dass Sicherheitskräfte ihre Waffen nur noch dann einsetzen dürften, wenn sie bedroht würden. Nach seiner Rede waren mehrere zuvor gesperrte Websites wieder erreichbar, darunter das Videoportal YouTube.

Trotz der Ausgangssperre versammelten sich nach Ben Alis Ansprache Menschenmengen auf einer Hauptstraße von Tunis und Autofahrer veranstalteten ein Hupkonzert. Zunächst war unklar, ob es sich um eine von der Regierung organisierte Demonstration handelte. Am Donnerstagabend wurde bei Auseinandersetzungen in der Hauptstadt Tunis nach Augenzeugenberichten ein Mensch getötet, im Vorort Kram kamen am Abend drei Menschen bei Unruhen ums Leben.

Bisher 23 Menschen ums Leben gekommen

Die mehrheitlich jugendlichen Demonstranten protestieren seit rund einem Monat gegen hohe Arbeitslosigkeit und die Politik des autokratisch regierenden Präsidenten. Bislang sind bei den Auseinandersetzungen mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen. Für Freitag haben Gewerkschaften zu Streiks aufgerufen.

Das Urlaubsland Tunesien galt bisher als eines der stabileren Länder Nordafrikas. Ben Ali regiert das Land, seit er bei einem unblutigen Staatsstreich vor 23 Jahren an die Macht kam, mit eiserner Hand. Viele kritisieren die Regierung als korrupt und intolerant. (dapd/ap)