Mülheim. .

Die Stadt Mülheim bittet ihre Bürger 2011 stärker zur Kasse. Und nicht nur die Stadt verlangt mehr von den Mülheimern. Eine „Tränenliste“.

Abfallgebühren: Die Entsorgung wird um 7,9 % teurer. Dabei hatten die Bürger bereits vor zwei Jahren eine Steigerung von 17,6 % und 2009 in Höhe von 4,3 % zu verkraften.

Abwassergebühren: Die Verbraucher werden mit 4,8 % mehr zur Kasse gebeten. Beim Abwasser müssen private Haushalte nun mit einer Erhöhung von 2,10 auf 2,21 Euro pro Kubikmeter rechnen. Beim Niederschlagswasser steigt die Gebühr von 0,91 auf 0,94 Euro pro Quadratmeter versiegelte Fläche. Das bedeutet für einen vierköpfigen Musterhaushalt nun Abwasser-Gebühren in Höhe von 564,20 Euro in 2011. Zum Vergleich: 2010 waren es 538,30 Euro.

Grundsteuer B: Der Hebesatz für die Grundsteuer B, mit der bebautes oder bebaubares Grundeigentum besteuert wird, steigt von 500 auf 530 Euro. Das belastet zunächst die Eigentümer. Haben sie allerdings Mieter, dürften sie die Kosten wohl auf diese abwälzen.

Gewerbesteuer: Der Mülheimer Hebesatz für die Ermittlung der Gewerbesteuer steigt von 470 auf 480 Euro.

Vergnügungssteuer: Der Steuersatz von Tanzveranstaltungen für eine Besteuerung nach der Größe des benutzten Raumes wurde auf 2 Euro je angefangene 10 m2 angehoben. Diese Verdoppelung des Steuersatzes soll der Stadt einen Mehrertrag von rund 18 000 Euro pro Jahr bringen.

Hundesteuer: Besonders Hundehalter bittet die Stadt stärker zur Kasse. Die Steuersätze sind wie folgt angehoben worden: Für einen Hund werden 160 Euro statt 120 Euro pro Jahr fällig, für zwei Hunde jeweils 220 Euro (früher 138 Euro), für drei und mehr Hunde jeweils 250 Euro (früher 156 Euro). Besonders teuer ist das Halten sogenannter gefährlicher Hunde. Hier werden pro Hund und Jahr 850 Euro fällig (früher: 504 Euro). Die über den Mülheim-Pass mögliche Ermäßigung bei der Hundesteuer wird sukzessive abgebaut (2011: 30 %, 2012: 10 %, 2013: 0 %).

Theater: Die Eintrittspreise für Theaterveranstaltungen werden um durchschnittlich rund 10 % erhöht. Ab 1. September 2013 sollen nochmals 10 % draufgeschlagen werden. Ausgenommen sind Kinder-Veranstaltungen.

Konzerte: Ab September gelten neue Eintrittspreise bei klassischen Konzerten. Durchschnittlich erhöhen sich die Preise um rund 20 %. Auch hier soll es in zwei Jahren einen weiteren Aufschlag von 20 % geben. Nicht betroffen sind Kinder-Konzerte

Mal- und Fotoschule: Die Teilnahme an den Kursen der Mal- und Fotoschule kostet nun monatlich 11 Euro (vormals 9 bzw. 10 Euro). Ermäßigungen gibt es fürs zweite Kind und Besitzer des Mülheim-Passes.

Kunstmuseum: Besucher der Wechselausstellungen zahlen nun 4 bis 10 Euro Eintritt (alt: 3 Euro ), die Familienkarte für zwei Erwachsene und zwei Kinder kostet 8 Euro, Gruppen mit maximal 25 Personen zahlen 50 bis 100 Euro (alt: 35 Euro). Wer zusätzlich eine Führung will, zahlt als Einzelbesucher 2 bis 5 Euro drauf (alt:1,50 bis 3 Euro), als Gruppe 40 bis 100 Euro (alt: 35 Euro). Ermäßigungen gibt es für Schüler, Studenten, Schwerbehinderte und Inhaber des Mülheim-Passes.

Musikschule: Wer nicht aus Mülheim kommt, zahlt künftig pro Monat 6 Euro Zuschlag zur Unterrichtsgebühr.

Stadtbibliothek: Reichlich Änderungen gibt es in der Stadtbibliothek, die künftig etwa auch Geld für das Ausstellen eines Nutzerausweises verlangt (Minderjährige: 3 Euro; Erwachsene: 5 Euro). Das Jahresnutzungsentgelt erhöht sich von 10 auf 15 Euro. Zusätzlich kassiert wird bei der Ausleihe von Bestsellern (2 Euro). Insgesamt 26 Posten beinhaltet die Liste mit Entgelterhöhungen bzw. erstmaligen Forderungen.

Ruhrschiffahrt: Das Einzelticket für die Ruhrschiffe kostet nun statt 5,50 Euro 6,50 Euro. Auch der „Happy-Hour-Tarif“ steigt: von 2,75 Euro auf 4 Euro.

Ferienspiele: Der Teilnahmebeitrag pro Woche steigt von 10 auf 15 Euro.

Kinder-Verpflegung: Die Kosten für die Mittagsverpflegung in den städtischen Tageseinrichtungen für Kinder soll fortan kostendeckend sein – das erforderte eine Preiserhöhung von rund 25 %; das entspricht etwa 1 Euro pro Mahlzeit (50 Cent für Inhaber des Mülheim-Passes).

Erstattungen Wohnungen: Für die Erstausstattung von Wohnungen gewährt die Stadt bedürftigen Bürgern einen pauschalen Zuschuss. Diesen Zuschuss hat sie nun um 30 % gesenkt, um 240.000 Euro einzusparen.

Taxigutscheine: Die Stadt gewährt weniger Menschen mit Behinderung einen Taxigutschein. Künftig wird sie die Einkommensgrenze aus dem Sozialgesetzbuch XII anwenden, um den Anspruch zu begrenzen. Folglich bekommt nur mehr derjenige einen Taxigutschein, der nicht mehr als 690 Euro Einkommen im Monat hat. So verlieren rund etwa 130 Mülheimer ihren Anspruch.

Bäder: Die Eintrittsgebühren für die Bäder werden für Jugendliche auf 2 Euro und für Erwachsene auf 4 Euro angehoben. Leistungsschwimmer zahlen künftig Gebühren in Höhe von 1,50 Euro pro Bahn und Stunde.

Beihilfe Sportvereine: Die Sportvereine, die eine Sportanlage in ihre Eigenregie übernommen haben, erhalten für deren Bewirtschaftung eine Betriebskostenbeihilfe. Diese Beihilfen sind schon im Vorjahr um 5 % gesenkt worden. Sie sinken weiter: in 2011 um 10 %, in 2012 um 15 % und in 2013 um 20 %.

Kleingarten-Pacht: Der Generalpachtvertrag zwischen der Stadt und dem Kleingartenverband sah bisher eine Pacht von jährlich 10 Cent pro Quadratmeter vor. Die Stadt hat 50 % draufgeschlagen und verlangt nun 15 Cent pro Quadratmeter.

Strom: Wer nicht schon bei einem anderen Anbieter ist, der zahlt ab Januar deutlich mehr für den RWE-Strom. Der Energiekonzern hat seine Preiserhöhung um 7,3 % zum 1. Januar mit der Erhöhung der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) begründet. Bei einem Durchschnittverbrauch von 3500 Kilowattstunden zahlen Verbraucher nun monatlich 5,22 Euro mehr für ihren Strom. Andere Anbieter sind allerdings deutlich günstiger als RWE.

Gas: Vermeintlich eine gute Nachricht: Die Medl hat ihre Gaspreise zum Januar stabil gehalten. Doch sie hatte ja schon zum Beginn der Heizperiode im Oktober satte 12,4 % auf den Gaspreis draufgeschlagen...