Stadtteil-Management in Mülheim-Eppinghofen zeigt Erfolge
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Mülheim.
2007 wurde für Eppinghofen ein Stadtteil-Management eingerichtet, das die Wohnqualität der 12.000 Einwohner verbessern soll. Daniel Bach ist der Leiter des Projekts. Seitdem ist nicht alles, aber vieles besser geworden.
Die Zahl der Beschwerden und Klagen aus dem Stadtteil Eppinghofen haben abgenommen. Kein Vergleich mehr mit der Zeit vor zwei, drei Jahren noch, als sich viele Anwohner über Müllberge, grölende und trinkende Jugendliche, über Autoaufbrüche und nächtliche Ruhestörungen empörten. Mit dem Stadtteil-Management, das 2007 eingerichtet wurde, ist nicht alles, aber vieles besser geworden. Es ist auch ein Erfolg des kleinen Teams um Daniel Bach.
Er ist Ingenieur, hat Raumplanung in Dortmund studiert und schon während des Studiums den Blick auf die soziale Entwicklung von Stadtteilen gelegt. Als Bach in Mülheim mit seiner Arbeit als Stadtteil-Manager in Eppinghofen begann, war die Lage vor Ort schwierig: Der Stadtteil drohte trotz verstärkter Einsatzes von Ordnungsbehörden sozial immer weiter abzurutschen. Dies zu stoppen, war und ist sein Job.
Vielfalt stellt hohe Anforderungen
Rund 12 000 Einwohner zählt der Stadtteil, der sich vom Rande der Innenstadt erstreckt. 86 Nationen leben dort. Diese Vielfalt stelle hohe Anforderungen, sagt Bach, aber sie stelle nicht das Hauptproblem dar. Das ist vielmehr der ständige Wechsel. In Eppinghofen dominiert ein Kommen und Gehen wie nirgendwo sonst in Mülheim: „50 Prozent der Bewohner sind innerhalb von fünf Jahren ausgetauscht“, sagt Bach und staunt selbst über die hohe Quote . Die Folge: Soziale Bindungen sind schwach, eine Identifikation mit dem Stadtteil ist bei vielen Menschen nicht vorhanden. Für viele ist Eppinghofen ein preiswerter Wohnstandort auf Zeit.
Mülheim aus der Luft
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In der städtebaulichen Aufwertung sieht der Stadtteil-Manager eine Chance, diese Fluktuation zu bremsen. „Mit schönen Fassaden, mit netten Aufenthaltszonen, mit Sauberkeit lässt sich etwas erreichen.“ Die Neugestaltung des Klötschen, wo mehrere Häuser abgerissen wurden, passe in das Konzept.
Intensive Integrationsarbeit
Die städtebauliche Aufwertung der Wohnquartiere ist ein Schwerpunkt für die nächsten Jahre neben einer intensiven Integrationsarbeit, neben umfangreichen Bildungsanstrengungen und einer Gesundheitsförderung. Dahinter steckt viel Projektarbeit, eine Vernetzung von Vereinen, Schulen und Initiativen, aber ein Bewohnerengagement. „Es geht uns im Stadtteil-Management nicht nur darum, selbst Hilfe anzubieten, sondern aufzuzeigen, wo es Hilfen gibt“, betont Bach. Und es freue ihn, wenn vermehrt Migranten zu ihm kämen und betonten, dass ihre Kinder lernen müssten. Dass das Vorhaben Zukunftsschule in Eppinghofen gescheitert ist, haben sie dort alle bedauert. Leider ein Rückschritt, sagt Bach und hofft, zumindest Teile davon, wie die Verknüpfung von Schule und Berufswelt, aufrecht erhalten zu können.
Bisher 89 Sozial- und Bildungsprojekte
89 Sozial- wie Bildungsprojekte wurden bisher in Eppinghofen ins Leben gerufen – mit den Bewohnern. Die Zahl macht Daniel Bach etwas stolz. Im Dichterviertel hat sich eine Interessengemeinschaft gegründet, die das Quartier sehr bereichere. Es gibt Feste, Sauberkeitsaktionen, Hilfsaktionen. Vorbildlich, sagt Bach.
Im nächsten Jahr soll es einen „Tag der Gesundheit“ in Eppinghofen geben. Das ehrgeizige Vorhaben „Anwohner-Gärten“ fortgeführt. Bewohner pflanzen und ernten auf ehemaligen Brachflächen. Ein Projekt mit Seltenheitswert, weiß Bach und hofft, dass dabei nicht nur Kartoffeln und Gemüsesorten wachsen, sondern auch Identität und Verbundenheit mit dem Stadtteil.
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