Mülheim. .

Im Altenheim Marienhof in Speldorf werden 102 ältere und/oder demente Bewohner betreut. Sie sind entsprechend ihrer Vorlieben und ihres Wesens in ganz verschiedene Hausgemeinschaften aufgeteilt - um jedem möglichst viel Selbstständigkeit zu gewähren.

Neue Wege in der Betreuung und Versorgung alter Menschen geht der Marienhof in Speldorf. „Gerade das Konzept im Marienhof lässt den Bewohnern immensen Spielraum in ihrer Lebensgestaltung, dazu gehört auch das Essen“, sagte Claudia Weiss, Sprecherin des Caritasverbandes Duisburg, zu dem der Marienhof gehört.

Im Marienhof sind die Bewohner entsprechend ihrer Vorlieben und ihres Wesens in ganz verschiedene Hausgemeinschaften aufgeteilt. „Unser Ziel ist es, so jedem möglichst viel Individualität und Selbstständigkeit zu gewähren“, betont Claudia Schillings-Tetzlaff, Leiterin des Marienhofes. Wie überall gebe es dort die verschiedensten Charakteren – Eigenbrötler, gesellige oder kreative Menschen halt.

Die Kreativen sind in der Gruppe „Dolce Vita“ gut aufgehoben. Dort wird gemalt, gesungen oder musiziert. „Jeder kann sein Leben so leben, wie er es möchte“, sagt Schillings-Tetzlaff. Wer um 10 oder 11 aufstehen wolle, tue dies halt. „Wir möchten die Menschen nicht bevormunden, sondern ihnen in ihrem eignen Leben assistieren.“

„Etwas mehr Risiko im Tausch gegen mehr Freiheit"

In den Bereichen für Menschen mit fortgeschrittener Demenz gebe es selbstverständlich zusätzliche Einschränkungen und Herausforderungen. Doch auch dort sollen die Bewohner so selbstständig handeln wie eben möglich. „Da kann es auch mal passieren, dass Angehörige etwas verunsichert sind, wenn sie zu Besuch kommen.“ Denn es werde nicht darauf geachtet, dass der Rock immer zur Bluse passt oder dass beim Essen nie etwas daneben geht. „Etwas mehr Risiko im Tausch gegen mehr Freiheit, auch das ist Teil des Konzeptes“, erklärt Schillings-Tetzlaff.

Dabei wurde auch auf Detailfragen geachtet, sei es das Licht, die Farbe des Bodens oder die Optik in der „Mapelle“, eine Mischung aus Kapelle und Mehrzweckraum. Bei allen Fragen habe man versucht, mit Hilfe einer Innenarchitektin eine ansprechende Atmosphäre für Gäste und Bewohner zu schaffen.

90 Mitarbeiter

In ihren Wohnräumen haben die Bewohner viel Spielraum. Abgesehen vom Bett hat jeder die Möglichkeit, sein Zimmer so einzurichten, wie es ihm gefällt. Alles außer Schrank und Kommode habe sie selbst mitgebracht, erzählt eine Bewohnerin. So sei es ihr ganz privates Zimmer. Sie ist eine von insgesamt 102 Menschen, die ihren Lebensabend im Marienhof verbringen. Etwa 90 Mitarbeiter kümmern sich um die Bewohner. „Wir haben wirklich ein gutes Team hier. Nur so kann es auch wirklich gelingen, das Ziel einer sehr individuellen Betreuung in die Realität umzusetzen.“

Nächstes Projekt des Hauses ist ein sogenannter „Demenzgarten“. In diesem können die Menschen trotz ihrer Probleme all das erleben, was einen Garten ausmacht; riechen, fühlen, sehen und schmecken. „Noch fehlt uns das nötige Geld“, sagt Schillings-Tetzlaff, „aber wir sammeln fleißig.“