Mülheim. .

Die Eröffnung des Mülheimer Hospizes wird sich verschieben. Die Bauarbeiten an der Friedrichstraße 40 können erst im März 2011 beginnen, weil noch eine Förder-Zusage fehlt. Eröffnung soll dann ein Jahr später sein.

Eigentlich sollte die Eröffnung des Hospizes schon in greifbare Nähe gerückt sein, eigentlich. Doch wie überall hängt es auch hier am Geld: Nun sollen die Bauarbeiten an der Villa an der Friedrichstr. 40 erst im März 2011 beginnen.

Und die Eröffnung soll ein Jahr später sein. Doch das heißt nicht, dass hinter den Kulissen nicht schon gearbeitet wird: Die Theologin Judith Kohlstruck (47) hat bereits zum 1. Oktober ihr Amt als Hospizleiterin aufgenommen, entwickelt Konzepte, wird die Bauarbeiten von Anfang an begleiten und das Team, bestehend aus 13 bis 15 hauptamtlichen und 20 bis 25 ehrenamtlichen Mitarbeitern, zusammenstellen.

Ein Hospiz kostet viel Geld

Zwei Millionen für den Umbau des Hauses, bis zu 300 000 € für den laufenden Betrieb: Ein Hospiz kostet viel Geld. Deutlich über 200 000 € seien bereits an Spenden aus der Mülheimer Bevölkerung und der Unternehmerschaft eingegangen, freuen sich Ulrich Schreyer und Nils Krog, beide Geschäftsführer der Hospiz gGmbH. Von der Stiftung Deutsches Hilfswerk („Ein Platz an der Sonne“) kamen bereits 300 000 €, die Zusage der Stiftung freie Wohlfahrtspflege des Landes NRW – es geht um Fördermittel von einer halben Million Euro – wird erst im Februar erwartet.

Auf diese Fördermittel wolle die Geschäftsführung keinesfalls verzichten, erklärt Ulrich Schreyer die Verzögerung des Baubeginns. „Ansonsten haben wir alles: das Haus, die Umbaupläne, die Baubewilligung.“ Und natürlich auch die Leitung. Frau Kohlstruck bekommt schon jetzt Anfragen nach einem der zehn Hospizplätze – allein mit den Anrufen aus den letzten beiden Wochen wäre das Haus, das zehn Gäste betreuen will, voll belegt, berichtet sie. Die 47-jährige Velberterin ist – nach Tätigkeiten im Bildungsbereich und in der Kommunalpolitik – seit zehn Jahren im ambulanten Hospizdienst tätig und freut sich auf die neue Aufgabe. „Das Schöne an dieser Arbeit ist, dass man sich nie die Sinnfrage stellt“, betont sie. Man bekomme sehr viel zurück. Im März will Judith Kohlstruck eine Informationsveranstaltung für künftige Ehrenamtliche anbieten.

Ehrenamtlicher gesucht

Gesucht werden Männer und Frauen, die den ehrenamtlichen Dienst nahe am Menschen verrichten, aber auch für Tätigkeiten wie Empfang und Begrüßung, Raumgestaltung oder Öffentlichkeitsarbeit. „Man muss sehen, wer mit welchen Interessen und Fähigkeiten kommt“, sagt sie.

Jeder kann dazu beitragen, aus dem Mülheimer Hospiz einen Ort der Geborgenheit zu schaffen, wo schwer kranke Menschen auf ihrem letzten Lebensabschnitt begleitet werden. Die Arbeit sei „schwierig, aber auch sehr bereichernd“. Deshalb blieben viele Ehrenamtliche lange dabei, die manchmal auch erleben können, wie ein Gast soweit zur Ruhe kommt und stabilisiert wird, dass er oder sie zeitweise sogar zurückkehren kann in sein Heim, in seine Familie.