Weiß sind die hohen Räume, wunderschöner Stuck an der Decke, alles ist breit und groß: die doppelverglasten Fenster, die Türrahmen, die Holztreppe – nichts wird die Gäste einengen an ihren letzten Tagen im Hospiz.

Bis der Umbau an der Friedrichstraße 40 jedoch fertig ist, wird noch einige Zeit verstreichen. Bis Ende 2011 rechnet inzwischen die Sprecherin des Hospiz, Dr. Susanne von Roehl. Dabei wollte man bereits zu Beginn des Jahres mit den Sanierungsmaßnahmen begonnen und Ende 2010 abgeschlossen haben. Doch der harte Winter, mehr aber noch die harten Bedingungen, unter denen das denkmalgeschützte Gebäude umgebaut werden darf, verzögerten den Start. „Der Brandschutz musste gewährleistet werden“, gibt von Roehl als einen Grund für die Verzögerungen an. Die herrliche Treppe – aus Holz – stand etwa auf dem Prüfstand.

Und auch der geplante neue Aufzug bis in die oberste Etage dürfte für einen Genehmigungswust gesorgt haben. „Jetzt brauchen wir aber nur noch das Okay“, sagt die Sprecherin. Dann kann das 2,5 Mio Euro Investitionsprojekt starten. Ein Teil davon sind Spenden, ein anderer Fördergelder.

„Die Erwartungshaltung an das Hospiz ist hoch“, spürt Joachim Oberpeilsteiner, der die Baupläne erläutert. 5900 qm sollen umgebaut werden. Insgesamt 300 m Wand wird der Neubau haben. Am meisten verändert wird aber das ehemalige Haus der Thyssen-Handelsgesellschaft.

Die aufwändigsten Maßnahmen sind die neuen Toilettenanlagen auf jeder Etage sowie besagter Aufzug, der ganz neu eingebaut werden muss, jedoch für die Gäste unabdingbar ist. Neben dem Büro für die Hospizleitung wird es im Erdgeschoss auch einen Andachts-, einen Essens- und Aufenthaltsraum geben. Außerdem wird hier eine Küche eingebaut. Im ersten Obergeschoss sollen ein Therapie-, Gruppen- und Besprechungszimmer eingerichtet werden, außerdem zwei große Bäder, „für Menschen, die mit der Dusche nicht klar kommen“, so Joachim Oberpeilsteiner.

Eine Terrasse führt nach hinten raus. Von hier aus kann man in den Garten sehen, der mit seinen Jahrzehnte alten Bäumen und Efeuranken jetzt noch verwunschen aussieht. „Er soll ein Zentrum der Geborgenheit und Begegnung werden“: Von Roehl plant eine Generalüberholung der Anlage und Sitzbänke im Schatten der mächtigen Baumkronen. Während der Altbau überwiegend der Gemeinschaft dient, sollen im geplanten Neubau auf drei Etagen jeweils vier Einzelzimmer für die Gäste (18,11 qm) sowie zwei Angehörigenzimmer entstehen. Zwischen beiden Gebäuden werden Übergänge gebaut.

„Zehn Menschen sollen ihre letzten Tage bei uns in Würde verbringen und gemeinsam mit den Angehörigen Abschied nehmen können“, wünscht sich von Roehl. Die Gäste sollen rund um die Uhr betreut werden – 17 Planstellen sind dafür noch im Gespräch. „Es soll ein Ort werden, wo einem die Hand gehalten wird.“