Mülheim. .
Es war offenbar die dritte lebensgefährliche Attacke eines Mannes auf seine Lebensgefährtin in Mülheim seit Mai: Die 50-Jährige, die am Donnerstagabend von ihrem Ehemann mit einem Hammer attackiert wurde, schwebt weiter in Lebensgefahr.
Raadt: Eine weiß getünchte Hausfassade, Garten und viel Grün drumherum. Hinten raus nach Norden: die Felder, ein Wäldchen, das Rumbachtal. Mittlere Mieten und Kaufpreise, mittlere Altersstruktur – hier lebt der gehobene Mittelstand.
Doch eine solche ländliche Einfamilienhaus-Idylle ist längst kein Schutzraum mehr. Und wer ihr blind vertraut, dürfte von dieser Tat erschüttert werden: Ein 51-jähriger Mann griff hier seine Ehefrau (50) mit einem Hammer an und verletzte sie lebensgefährlich.
So schilderte der mutmaßliche Täter selbst den brutalen Hergang gegenüber der Polizei, bei der sich der Raadter am Donnerstagabend gegen 20 Uhr meldete. Die Beamten fanden den Mann und seine am Kopf schwer verletzte Ehefrau in einem Haus an der Parsevalstraße. Die in Lebensgefahr schwebende 50-Jährige brachte man noch in derselben Nacht in das Essener Uni-Klinikum, wo sie operiert wurde. Der Zustand sei aber weiterhin lebensbedrohlich, so teilte die Polizei mit.
Mülheimer Mittelstandsidyll scheint zerschlagen
Der 51-Jährige hatte sich widerstandslos abführen lassen. Gab es Streit zwischen den Ehepartnern, der so furchtbar eskalierte? Ein klares Motiv für diese Greueltat fanden die Beamten noch nicht – oder nennen es nicht: Die Angaben des Mannes zum Tathergang würden noch geprüft, teilte ein Sprecher mit. Die Spurensuche ermittle, dabei gehe es auch um die Waffe. „Wir haben den Hammer am Tatort gefunden“, es sei jedoch möglich, dass noch andere Gegenstände benutzt wurden.
Erst im Mai wurde eine 46-jährige Frau in Saarn mutmaßlich von ihrem Ehemann mit Messerstichen verletzt. Dieser bestreitet jedoch die Tat, der Prozess hat Ende Oktober vor dem Landgericht in Duisburg begonnen.
Im Juni machte die mutmaßliche Tat eines 46-jährigen Mannes Schlagzeile, der seine ehemalige Lebensgefährtin in ihrer Eppinghofer Wohnung mit einer Axt angegriffen haben soll. Dabei soll der Tat ein Streit vorausgegangen sein. Es gibt ebenfalls Anhaltspunkte, dass der Angeklagte „nicht ganz sauber ist“, wie es ein Sprecher des Landgerichts Duisburg formulierte. Ein Gutachten soll Auskunft über den Geisteszustand des Beschuldigten geben. Dieses werde zur Hauptverhandlung vorgelegt, die am 9. Dezember beginnt.
Würden sich die Verdachte gegen die Beschuldigten in beiden Fällen bestätigen, so wäre der aktuelle in Raadt die dritte äußerst brutale Attacke eines Mannes gegen seine Lebensgefährtin in diesem Jahr. Das Mülheimer Mittelstandsidyll – es scheint zerschlagen.