Mülheim. Wegen gestiegener Baukosten gibt es in Mülheim wieder mehr oberirdische Parkplätze. Politik und Stadt wollen gegen den Trend vorgehen. Aber wie?

Die kräftig gestiegenen Baukosten haben just für Mülheim einen unerwünschten Nebeneffekt: Offenbar wird aus Kostengründen bei Neubauprojekten immer weniger auf Tiefgaragen gesetzt, sondern auf deutlich günstigere oberirdische Parkplatzflächen, wie Politik und Verwaltung bestätigen. Doch mehr versiegelte Stellflächen sorgen für Folgeprobleme an anderer Stelle.

Denn die Hitze steigt mit der zunehmenden Versiegelung, jeder Niederschlag muss aufwendig abgeführt werden, statt im Boden zu versickern. Mehr Beton verdrängt folglich auch das Grün aus den Vierteln - ein nachträgliches Gegensteuern wird dagegen teuer, wie man nicht zuletzt am neu gestalteten Oppspring erleben musste, wo ein einzelner Baum für 9000 Euro nachgepflanzt werden soll.

Mülheims Umweltdezernent Blasch: „Bauträger möchten auf tiefbauliche Maßnahmen verzichten“

Und natürlich erzeugt weiterer Beton mehr CO₂ als den städtischen Klimamanagern lieb sein kann. „Dass die ebenerdigen Garagenplatzhöfe und Stellplatzanlagen zurückkommen und Bauträger auf tiefbauliche Maßnahmen verzichten möchten oder nur teilweise unterirdische Stellplätze und den Rest ebenerdig herstellt, das sehen wir zurzeit bei sehr, sehr vielen Projekten“, bestätigt Bau- und Umweltdezernent Felix Blasch.

Das sei in den Baukosten zu begründen. Es gelte deswegen wieder, Parkplätze gestalterisch sinnvoll auf ein Grundstück zu bringen. Als Verwaltung rate man den Investoren dazu, Parken und Grün zu kombinieren.

Politik fordert Kriterien für nachhaltige Planungsbeschlüsse

Doch bei Ratschlägen allein will es zumindest die Politik nicht belassen, sondern beauftragte die Verwaltung im Umweltausschuss nun mit einer Gegenüberstellung von Parkplatzkonzepten, um nachhaltige Planungsbeschlüsse - aktuell etwa beim Neubauprojekt an der Papenbuschsiedlung - treffen zu können. Diese muss die Verwaltung offenbar erst noch erarbeiten.

Einen Kriterienkatalog, der verschiedene Parkplatzmodelle gegenüberstellen soll, lieferte die Schwarz-Grüne Koalition gleich mit: Welche Kosten pro Quadratmeter verursachen Tiefgaragen, klassische Parkhäuser und oberirdische Parkplätze? Welche Emissionen und Klimaauswirkungen haben sie? Was bedeuten sie für das Mikroklima, die Durchlüftung, die Aufnahme von Regenwasser, die Biodiversität?

Dass es zumindest der CDU dabei nicht allein um klimagerechte Lösungen geht, macht der umweltpolitische Sprecher der CDU, Roland Chrobok, gegenüber der Redaktion deutlich: „Nicht nur der Investor, auch die Mieter müssen am Ende die Kosten für Stellplätze tragen, denn die werden auf die Mieten umgelegt.“ Wenn man günstigen Wohnraum wolle, müsse man daher alle Seiten abwägen.

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