Mülheim. Auch wenn die Stadt mit dem Ausbau im U3-Bereich zufrieden ist: Die Familien verlangen nach mehr Kitas. Wie die Kita-Planung für 24/25 aussieht.
5053 Mülheimer Jungen und Mädchen sind im Sommer 2024 zwischen drei und sechs Jahre alt, also im besten Kindergartenalter. Nicht für alle aber wird es einen Platz in der Betreuung geben. Das zeigen aktuelle Daten der Stadtverwaltung.
In einer vom Mülheimer Jugendhilfeausschuss jüngst abgesegneten Vorlage heißt es, dass im Ü3-Bereich ab Sommer 4763 Plätze bereitstehen. Damit könne man 94,4 Prozent aller Drei- bis Sechsjährigen versorgen. Um diese Quote zu erreichen, sind nach wie vor Überbelegungen eingeplant. Heißt: Die Gruppen sind voller als eigentlich vorgeschrieben, aktuell um genau 211 Plätze. „Im kommenden Jahr schaffen wir es aber immerhin“, so Minka Gerent aus dem Amt für Kinder, Jugend, Schule und Integration, „57 Überlegungsplätze abzubauen.“
Stadt Mülheim hat auch Kitas, die noch gar nicht fertig sind, in ihre Berechnungen mitaufgenommen
Um auf die gut 94 Prozent zu kommen, ist es zudem nötig, die seit Jahren nur noch als Interimslösung ausgewiesene Einrichtung neben dem Finanzamt an der Wilhelmstraße aufrechtzuerhalten. Darauf werde man vorerst auch sicher nicht verzichten, sagt Gerent. „Die schließen wir erst, wenn wir in der Nähe eine gute Alternative gefunden haben.“ In den jetzt veröffentlichten Zahlen für 2024/25 stecken außerdem auch bereits jene Kita-Plätze, die erst an der Teutonenstraße in Speldorf entstehen und frühestens ab Oktober zur Verfügung stehen. Sechs Gruppen wird es dann in der Kita „Stadtpiraten“ geben, für 87 Ü3- und 26 U3-Kinder. Die Kita „Sonnenblume“ an der August-Schmidt-Straße in Heißen stockt zudem um sechs Ü3- und fünf U3-Plätze auf. Einige Monate später soll zudem an der Parsevalstraße in Raadt eine viergruppige Kita an den Start gehen.
Apropos U3: Die kommunale Jugendhilfeplanung rechnet zum Sommer mit stadtweit 4687 Jungen und Mädchen unter drei Jahren. Für sie stehen 1194 Plätze in Kitas bereit, zumindest ab dem Zeitpunkt, an dem die Neubauten in Speldorf und Heißen in Betrieb gehen. Jüngst wurden überdies schon Einrichtungen im Forum (mit 15 U3- und 60 Ü3-Plätzen), am Klöttschen (18 U3 und 35 Ü3)sowie am Steigerweg (18 U3 und 56 Ü3) eröffnet.
In der Tagespflege stehen für die U3-Kids voraussichtlich 1100 Plätze zur Verfügung
Doch Kita ist nicht alles: Manche Mülheimer ziehen eine Betreuung der jüngsten Familienmitglieder in kleineren Gruppen bei Tagesmüttern oder Tagesvätern vor. Rund 1100 Plätze stehen dafür ab 2024/25 zur Verfügung. Insgesamt, so die Stadt, erreiche man damit eine Betreuungsquote von 48,9 Prozent in dieser Altersgruppe und stelle „eine ausreichende Versorgung der U3-Kinder“ sicher. In ihrer grundsätzlichen Bedarfsplanung hatte die Verwaltung 2018 festgeschrieben, dass bis 2025 der Hälfte aller U3-Kinder ein Betreuungsangebot gemacht werden kann: „Ich gehe davon aus, dass wir das auch erfüllen“, so Gerent. Der Ausbau von Kitas auch für Kleine müsse trotzdem weitergehen: Etliche Eltern hätte bei einer Befragung klar geäußert, dass sie ihr Kind eigentlich lieber in einer Kita unterbringen möchten als in der Tagespflege.
Dort wird es im kommenden Jahr übrigens auch rund 210 Plätze für die Drei- bis Sechsjährigen geben. Was durchaus dabei hilft, das nach wie vor bestehende Loch in der Betreuung zu stopfen. Hilfreich sind laut Gerent zudem die sogenannten Brückenprojekte, die es an diversen Mülheimer Schulstandorten gibt. Freie Träger machen dabei insgesamt 100 Fünfjährigen, die bis dato - zum Beispiel wegen einer Zuwanderungsgeschichte - noch nie eine Kita besucht haben, ein Betreuungsangebot. Auf diesem Wege schaffe man es, „dass aktuell kein Kind auf der Warteliste steht, komplett unversorgt ist“, so Gerent. Leider gebe es auch noch immer Familien, die ihre Kinder vor der Schulzeit überhaupt nicht in eine Betreuung geben. „Das ist ja keine Pflicht. Wir werben trotzdem dafür, weil es den Kindern definitiv zugutekommt.“
„Der Fachkräftemangel ist eine echte Herausforderung mit Blick auf den weiteren Ausbau“
Die städtische Bedarfsplanung sieht vor, dass bis 2025 für 99 Prozent aller Drei- bis Sechsjährigen Betreuungsplätze geschaffen sind. Gerent glaubt jedoch nicht, dass dieses Vorhaben vollumfänglich umgesetzt werden kann. „Wir verfolgen das weiterhin, aber der Fachkräftemangel ist eine echte Herausforderung mit Blick auf den weiteren Ausbau.“
Nicht an allen Stellen wird unterdessen ausgebaut: Ende Juli schließt die „Drachenhöhle“ am Erlenwerg in Saarn und nach 30 Jahren auch die „Kinderinsel“ an der Richard-Wagner-Straße in Speldorf. Zu ihr gehört auch ein Hort, den elf Jungen und Mädchen besuchen. Im November hieß es von der Stadt, man habe noch nicht für alle eine Lösung gefunden. Nun aber ist laut Gerent klar, dass alle versorgt sind. Zum neuen Kitajahr wird es in Mülheim insgesamt 80 Plätze im Hort geben.
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