Mülheim. In der Drachenhöhle und auf der Kinderinsel spielen wohl bald keine Jungen und Mädchen mehr. Warum die Stadt Mülheim die Kitas schließen möchte.

Keine Frage, in Mülheim fehlen Kita-Plätze. Und doch sollen nun zwei kleinere Einrichtungen in Saarn und Speldorf geschlossen werden. Laut Stadt besteht auch ohne sie „ein bedarfsgerechtes und zukunftsfähiges Betreuungsangebot“.

Die Kitas an der Richard-Wagner-Straße in Speldorf und am Erlenweg in Saarn sollen Ende Juli 2024 für immer ihre Pforten schließen. Die erstgenannte besteht seit 1994 unter dem Namen „Kinderinsel“ und wird zweigruppig geführt. Zu ihr gehört ein Hort. Die zweitgenannte gibt es seit 2002, ihr Name ist „Drachenhöhle“. Der Betrieb dort wurde bereits 2012 einmal eingestellt, seit 2013 aber läuft er wieder eingruppig.

Ausbau der Pööstekiste, des Raphaelhauses und der Waldkita in Mülheim-Saarn hilft

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In den vergangenen Jahren wurden die Kitas „Pööstekiste“ an der Viehgasse, „Raphaelhaus“ an der Voßbeckstraße sowie die Waldkita am Mühlenhof ausgebaut. Man habe somit ein ausreichendes Betreuungsangebot in Saarner Regeleinrichtungen geschaffen, heißt es in einer Vorlage des Amtes für Kinder, Jugend und Schule. „Obgleich gesamtstädtisch noch Bedarf an Plätzen besteht, erscheint eine Weiterführung der Drachenhöhle aufgrund ihrer Lage als ungeeignet, um Familien aus anderen Stadtteilen – insbesondere der Stadtmitte – ein Angebot zu unterbreiten.“ Der Stadtrat soll im Dezember entscheiden.

Den Kindern, die derzeit am Erlenweg betreut werden und über 2024 hinaus einen Kitaplatz benötigen, will man einen solchen in der Kita „Wurzelzwerge“ am Lehnerfeld anbieten. Bei einem Elternabend habe man den Plan vorgestellt; die Anwesenden hätten Zustimmung signalisiert, heißt es.

Mitarbeitende sollen in anderen Kitas weiterbeschäftigt werden

Die drei Mitarbeiterinnen der Drachenhöhle haben unbefristete Arbeitsverträge und werden in anderen Kitas weiterbeschäftigt, so die Stadt. Gleiches gelte für die fünf Festangestellten der Kinderinsel. Für zwei Kräfte mit befristetem Vertrag plane man dies ebenfalls.

Bei der Grundsteinlegung für die neue Kita an der Teutonenstraße in Mülheim versenkten Evi, Smilla, Levi, Lilian, Rebecca, Ben und Luca (v.l.) aus der Kita „Kleine Stifte“ eine Zeitkapsel.
Bei der Grundsteinlegung für die neue Kita an der Teutonenstraße in Mülheim versenkten Evi, Smilla, Levi, Lilian, Rebecca, Ben und Luca (v.l.) aus der Kita „Kleine Stifte“ eine Zeitkapsel. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Auch in Speldorf gibt es anderweitige Betreuungsmöglichkeiten. An der Teutonenstraße entsteht aktuell eine sechsgruppige Kita, die Ende 2024 an den Start gehen soll. Eigentlich war angedacht, die Kinderinsel erst zu schließen, wenn diese Kita fertig ist. Nun haut das nicht ganz hin. Doch anders als einst geplant, will man die Kita „Pfiffikus“ an der Friedhofstraße noch bis Sommer 2026 fortführen. Die Kids der Kinderinsel, die noch nach 2024 einen Kita-Platz brauchen, könnten dort unterkommen. Man prüfe auch andere Optionen im Stadtteil, heißt es – in enger Abstimmung mit den Eltern.

Für fünf der elf Hortkinder muss noch eine Lösung her

Lösungen finden, die den Bedarfen der Familien entsprechen, will man auch für die elf Hort-Kinder der Kinderinsel. Vier von ihnen wechseln laut Stadt im Sommer an weiterführende Schulen, von den sieben verbleibenden seien zwei durch einen OGS-Platz an der Katharinenschule versorgt. Für die letzten fünf befinde man sich „in Sondierungsgesprächen mit der Leitung der Lierbergschule“.

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