Mülheim. Nach der Fällung von 96 Bäumen will eine Mülheimer Initiative neue Bäume pflanzen. Wieso das Vorhaben allerdings fürs Erste vertagt worden ist.
Die Fällung von 96 Bäumen im Wäldchen Dennebusch hat in Mülheim-Saarn für Ärger gesorgt. Statt aber nur zu kritisieren, möchten Anwohnerinnen und Anwohner sich selbst an einer Aufforstung beteiligen. Auf das Angebot möchte die Verwaltung zurückkommen – aber nicht mehr in diesem Jahr.
Von „Unverständnis und Ärger“ wegen des stark veränderten Erscheinungsbildes des Waldstücks sprach Manfred Happe am Dienstag im Umweltausschuss. „Viele Anwohner haben solche Fällaktionen in mehreren Jahrzehnten nicht erlebt“, betonte der Sprecher der Initiative Siedlung Saarnberg, der dort selbst seit fast 60 Jahren lebt.
„Nicht nur Kritik üben“: Saarnberg-Siedler wollen auf Kooperation umschalten
Doch die Mitglieder der Siedlung wollen in keiner Weise bloß Kritik üben, sondern auf Kooperation umschalten. Nicht nur finanziell, sondern vor allem tatkräftig möchte sich die Initiative an einer Aufforstung beteiligen. Die Idee: 100 Setzlingen mit einer Höhe von bis zu 1,80 Metern sollen im Dennebusch gepflanzt werden. Auch auf die Pflege soll geachtet werden. Denn eines sei klar, wie Happe im Nachgang noch einmal betonte: „Der Wald wird sich so nicht verjüngen, wenn man nicht eingreift.“ Auch sorge man sich, dass invasive Arten sich ohne Gegenmaßnahmen gegenüber nützlichen heimischen Gewächsen übermäßig durchsetzen werden.
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Von der Politik spürt die Initiative ein klares Entgegenkommen. Bereits Anfang Januar fand ein Vor-Ort-Termin mit der Umweltausschussvorsitzenden Brigitte Erd (Grüne), Siegfried Rauhut (CDU) und Susanne Dodd (SPD) statt. „Ich habe den Ausschuss als absolut gesprächsbereit erlebt und bin frohen Mutes rausgegangen“, meinte Manfred Happe nach der Sitzung am Dienstag.
Warum die Stadt Mülheim in diesem Jahr nicht mehr tätig werden will
Und was sagt die Verwaltung? Die tritt vorerst auf die Bremse. „Ich würde auf das Angebot gerne im nächsten Jahr zurückkommen“, zeigte sich der für den Bereich Umwelt zuständige Dezernent Felix Blasch zwar ebenfalls gesprächsbereit, aber eben nicht sofort. Laut der forstfachlichen Experten habe sich durch die Fällungen eine deutliche Standortverbesserung für die verbleibenden Bäume ergeben – vor allem durch den besseren Lichteinfall. „Das Forstamt möchte daher erst einmal beobachten, was sich entwickelt und schlagen vor, dass man erst im nächsten Jahr darüber nachdenkt“, sagte Blasch mit Blick auf eine mögliche Nachpflanzung.
Dass die Stadt auf Zeit spielt, hat auch einmal mehr mit dem personellen Bestand zu tun. „Wir haben etliche Stellenvakanzen, so dass wir solche Sondersachen gar nicht abarbeiten könnten“, gab Blasch zu bedenken. Schließlich befindet sich der Forstbereich zurzeit in einer Umstrukturierung und wird ab 2025 durch den RVR-Eigenbetrieb Ruhr Grün übernommen.
Zusammenarbeit mit Mülheimer Anwohnern als guter RVR-Startschuss?
„Eine solche Aktion unter Einbeziehung der Anwohnerschaft kann doch für den RVR ein sehr gutes Entree sein in Sachen Öffentlichkeitswirksamkeit“, meinte Daniel Mühlenfeld von der SPD. Er schlug vor, dem Regionalverband „gewissermaßen ins Aufgabenheft zu schreiben, sich mit den Anwohnern ins Benehmen zu setzen.“
Nach einem Vorschlag der Vorsitzenden Erd wird sich der Ausschuss Ende des Jahres danach erkundigen, ob ein Kontakt zwischen RVR und den Siedlern zustande gekommen ist. „Wir werden eine Eigeninitiative starten, um mit dem RVR in Kontakt zu kommen“, versprach Manfred Happe.
Die Siedler vom Saarnberg bleiben weiter guten Mutes. „Uns war von vorneherein klar, dass uns die Stadt in Zeiten klammer Kassen einen Kompromiss anbieten wird“, sagt Happe. Den möchte die Initiative gerne eingehen – um wesentlich zum Erhalt „ihres“ Naherholungsgebiets beizutragen.
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