Mülheim. RVR oder der eigene Forstbetrieb? Die Frage, wer Mülheims Wald pflegen soll, fällt erst im Dezember. Dabei fehlen seit Jahren die Fachkräfte.

Wer trägt in Zukunft Verantwortung für die Pflege des Mülheimer Walds? Seit wenigstens drei Jahren hängt diese Frage in der Schwebe. Zumindest klar ist, dass es für die Stadt – entgegen der Hoffnung der Politik – nicht günstiger wird, wenn sie die Pflege an den RVR Ruhr Grün übergibt. Aber womöglich besser? Im Dezember muss die Entscheidung fallen. Vor allem die Grünen hadern noch.

Dabei haben gerade die vergangenen Jahre gezeigt, wie schwierig der Mülheimer Forstbetrieb ist, auch wenn Umweltdezernent Felix Blasch zuletzt im Umweltausschuss betonte, dass eine Übergabe der Pflege an den Regionalverband nicht bedeute, dass die Mitarbeiter schlecht gearbeitet hätten. Und Brigitte Erd, grüne Umweltausschussvorsitzende, ließ sich gar zum Lob verleiten, der kleine Mülheimer Betrieb sei ja in seinen Leistungen „so gut wie der große RVR“.

Mülheimer Wälder: Stadt konnte bislang nur notdürftig den Bedarf decken

Zur Wahrheit zählt allerdings auch: Einige Arbeiten und die Pflege der Mülheimer Wälder konnten von der Stadt nur notdürftig oder gar nicht erbracht werden. Kaminholz etwa gab es nur vom direkt angrenzenden Duisburger Wald, weil sowohl die Spaltmaschine defekt war als auch das Personal fehlte.

Seit 2021 sind vier Stellen unbesetzt: konkret ein Abteilungsleiter, zwei Forstwirte, ein Arbeiter. Und weil Mülheim diese Fachkräfte offenkundig nicht gewinnen konnte, musste die Stadt für die wichtige Kontrolle der Verkehrssicherheit im Wald bereits den RVR Ruhr Grün damit beauftragen.

Im Mülheimer Dennebusch mussten mehr als 100 Bäume gefällt werden.
Im Mülheimer Dennebusch mussten mehr als 100 Bäume gefällt werden. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Das Ergebnis der Prüfungen durch den RVR brachte Erschreckendes zutage: Im Witthausbusch und Dennebusch mussten mehr als 100 Bäume gefällt werden. Fast die jeweils dreifache Menge aber wies bereits starke Schäden in Form von Totholz auf. Wenn auch der Klimawandel, die Trockenheit der vergangenen Sommer dem Wald zugesetzt haben werden, stellte mancher Beobachter gar die Vermutung an, die Stadt habe über Jahre „ihre Hausaufgaben nicht gemacht“. Sprich: Die Kontrolle und Pflege des Waldes stand hinten an.

In Mülheims Wäldern gibt es viel Totholz

Für die Fachkräfte müsste jedoch der RVR Ruhr Grün sorgen, wenn er den Auftrag erhielte. Dieser soll zunächst für drei Jahre erteilt werden, und auch die Angestellten der Stadt hätten die Möglichkeit, beim RVR anzuheuern. Eine Fachkraft bliebe der Stadt erhalten, weil sie die Schnittstelle zum RVR Grün bilden soll. Insgesamt aber soll der fremde Fachbetrieb zwar um etwa 14.000 Euro teurer sein, was nicht zuletzt an der Umsatzsteuer liege, „die wir Ihnen berechnen müssen“, sagte Holger Böse, Betriebsleiter von RVR Ruhr Grün. Dafür soll aber eine Stelle mehr eingesetzt werden, um die Waldpflege zu leisten.

Im Umweltausschuss betonten die Grünen, der ökologische Erhalt des Waldes sei ihnen eine „Herzensangelegenheit“. Vor der Entscheidung im Rat der Stadt aber wollten sie sich nicht positionieren. Michael Cremer vom Mülheimer Alpenverein mahnte, die Pflege des Waldes nicht nur wirtschaftlich zu betrachten: „Im Zuge des Klimas kommt ihm eine zentrale Bedeutung zu. Der Wald ist ein Investitionsbereich“.

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