Mülheim. Mülheim ist durch Bauarbeiten auf der gesperrten Bahn-Strecke von Essen nach Dortmund nicht direkt betroffen, reichlich Unmut gibt es trotzdem.
Vergnügen bereitet der öffentliche Nahverkehr den Mülheimern gerade noch weniger als ohnehin. Denn wer zwischen den Städten pendeln muss, hat aktuell ab Essen mit Umleitungen, Einschränkungen und Ausfällen zu kämpfen. Die Deutsche Bahn nimmt bis zum 23. Februar zwischen Essen und Dortmund umfangreiche Bauarbeiten vor. Die Lage verschärft dabei, dass eine wichtige Linie für Mülheim unlängst sogar ganz eingestellt wurde: der RE 11.
Das sorgt für reichlich Unmut, wie Leserin Dagmar Stark der Redaktion berichtet: Wie „Sardinen in der Dose“ fühlten sich Pendler auf dem Weg Richtung Essen, seitdem National Express Rail vor einem Monat den Regionalexpress RE11 zwischen Düsseldorf und Hamm einstellte. Den Grund für die Streichung verpackt das Unternehmen so: Man wolle „den Betrieb für die Fahrgäste und das Fahrpersonal stabilisieren“. Die hohe Zahl an Baumaßnahmen und der anhaltende Personalmangel habe „zu Stress und Überlastung in der Belegschaft“ geführt.
Wenigstens 800 Sitzplätze fallen durch Ausfall des RE11 für weg
Damit allerdings müssen sich pendelnde Mülheimerinnen und Mülheimer auf die verbleibenden Linien umverteilen: Rund 800 Sitzplätze hat ein Regionalexpress gemeinhin - rechnet Leserin Stark vor. Die Stehplätze schon nicht mitgerechnet. „Diese fehlen nun, da National Express diese Leistung nicht erbringt.“ Dafür bleiben den Mülheimern die S-Bahnen und zwei Regionalexpresslinien RE6 und RE1, und notfalls die U-Bahn U18. Das ist eine deutliche Belastung der übrigen Linien - und der Pendelnden selbst.
Dabei hatte National Express die Linie RE11 erst im Februar 2022 vom Bahnunternehmen Abellio übernommen. Zudem verantwortet das Unternehmen auch den Betrieb des RE1, RE4, RE5, RE6, RE7 und RB48. „Wenn National Express nicht genügend Lokführer hat, sollte man welche von Zeitarbeitsfirmen nehmen oder hätte sich auf diesen Verkehr nicht bewerben dürfen“, meint Stark.
VRR will Ende Februar mit National Express „weitere Optimierungen“ erzielen
Das sieht der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) auf Anfrage der Redaktion durchaus ähnlich: „Die Verärgerung über die Einstellung der Linie RE11 innerhalb des VRR können wir nachvollziehen.“ Ausgerechnet im „belasteten Verkehrskorridor“ des Ruhrgebiets fehle sie. Zwar habe man derzeit noch keine gesicherten Erkenntnisse, wie hoch die Belastung der übrigen Linien durch den Wegfall des RE11 ist, sagt ein Pressesprecher, da Ferien und Streik bisher die Situation beeinflussten. Von „übervollen“ Zügen wolle man aber generell nicht sprechen, das gelte vermutlich nur zu Stoßzeiten.
Als Aufgabenträger sehe der VRR die Entwicklung bei der Personalsituation „natürlich kritisch“. Man wolle die Eisenbahnunternehmen „bei der Gewinnung neuer Personale so gut es geht unterstützen“.
Bis zum 24. Februar - so lange werden die Baumaßnahmen der Deutschen Bahn Netz AG zwischen Essen und Dortmund andauern - können Pendler allerdings nicht auf Besserung hoffen. Erst danach will der VRR mit dem National Express „weitere Optimierungen erzielen, die der Fahrgastnachfrage besser entsprechen als die derzeitigen Einschnitte“. Vorher sei „ohnehin kein durchgehender Verkehr auf der Linie RE11 möglich“.
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