Mülheim. Das erneute Stückwerk beim E-Wagen-Verkehr zu Mülheimer Schulen kommt bei Betroffenen schlecht an. Wie groß ist der Riss zur Ruhrbahn?

Offiziell „freuen sich“ zwar die schwarz-grüne Koalition und die SPD in einer gemeinsamen Presseerklärung darüber, „dass es gemeinsam mit der Verwaltung gelungen ist, weitere Verbesserungen bei den E-Wagen-Verkehren ab Januar 2024 zu erreichen“. Doch seit dem verkorksten Start des neuen Fahrplans braucht die Ruhrbahn nunmehr drei Anläufe, allein um einen reibungslosen E-Wagen-Verkehr zu und von den Schulen zu organisieren. Jetzt entschuldigt sich das Unternehmen öffentlich dafür, dass „trotz des engen Austauschs und der umfangreichen Abstimmungen das neue Netz leider nicht an allen Stellen und für alle Fahrgäste“ reibungslos funktioniere. Eltern und Schülern aber reicht das nicht.

Die nur augenscheinlich gute Stimmung der Politik stößt bei den Betroffenen sauer auf: „Im September hat man uns eine Lösung für nach den Herbstferien zugesagt, dann für den 6. November – weil man angeblich aus den Fehlern gelernt habe und mit den Änderungen nicht mit Schulbeginn starten wollte. Und jetzt ist es auf Januar verschoben“, fühlt sich Kerstin Hagedorn hinter die Fichte geführt. Denn seitdem ihre Speldorfer Elterninitiative damals die „Rückführung der Linie 122“ oder zumindest verbesserte Abfahrzeiten beantragte, haben Politik, Verwaltung und Ruhrbahn sich nicht mehr gemeldet. Und nun das.

Elterninitiative fühlt sich genasführt: Versprechen gebrochen

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Denn an der schlechten Situation hat sich für sie nichts verändert, „erst heute Morgen ist der Bus an den Kindern vorbeigefahren, weil der Fahrer wohl nicht gemerkt hat, dass die Haltestelle verlegt worden ist“. Alle Verspätungen und Ausfälle hat die Initiative seit dem Fahrplanwechsel notiert – es sind etliche. Das Problem ist aber grundsätzlicher Art: Die Linie 122 nimmt eine andere Strecke, so dass Schüler mehrfach umsteigen müssen, die Anschlüsse aber nicht abgestimmt sind und viele von ihnen daher eine Stunde unterwegs sind – mehr als doppelt so lang wie zuvor.

Das Versprechen auf baldige Besserung sieht die Elterninitiative erneut gebrochen und fordert deshalb die sofortige Einrichtung von E-Bussen auf dieser Route bis zum kleinen Fahrplanwechsel. Denn jetzt steht die dunkle Jahreszeit an. Mit einer Chance, dass es so kommt, rechnet man allerdings nicht. „Wenn man es nicht halten kann, hätte man es nicht versprechen dürfen“, sagt Hagedorn enttäuscht.

Ruhrbahn beteuert: „alle zeitnah umzusetzenden Änderungen umgesetzt“

Der Ruhrbahn zufolge habe das Unternehmen dagegen „alle zeitnah umzusetzenden Änderungen bei den E-Wagen umgesetzt“, gibt eine Pressesprecherin des Unternehmens auf Anfrage der Redaktion Auskunft. Weitere Änderungen seien „betrieblich“ erst zum 8. Januar möglich. Aus „systemischen Gründen“ sei die Anpassung der Bus-Nummerierungen erst 2024 möglich. Die Ruhrbahn habe nach der Arbeitskreissitzung am 16. Oktober „in intensivem Austausch mit den politischen Vertretern“ gestanden.

Doch ist das an Stadt und Politik weitergetragen worden? Die Kommunikation laufe schlecht, heißt es im politischen Raum. Was sich schon daran zeigte, dass der in der vergangenen Woche an die Schulen kommunizierte E-Wagen-Plan erst Stunden später an die Politik gegangen war. Dass die Ruhrbahn manche besprochene Änderung nicht umsetzen werde, sei im Vorfeld nicht mitgeteilt worden.

Offiziell will sich dennoch niemand in der Politik kritisch äußern, um den Riss nicht zu vergrößern. Wie Beteiligte des Arbeitskreises aber bestätigen, soll die schnelle Umsetzung weder an Geld, Bussen noch Fahrern gescheitert sein, sondern an der angeblich umständlichen Organisation im Unternehmen etwa bei der Umsetzung von Dienstfahrplänen. Insgeheim hofft man daher inständig, dass der E-Wagen-Verkehr wenigstens nach den Weihnachtsferien vernünftig funktioniert – im nunmehr dritten Anlauf.

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